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news >> 2010 >> 100430_01

30.04.2010

Gedenkanzeige in der Prenzlauer Zeitung

Ein Schelm, wer dabei Nazi denkt

Prenzlau (ipr) Gestern erschien eine schlichte Gedenkanzeige zwischen den traditionellen Todesanzeigen in der Prenzlauer Zeitung, die einen außergewöhnlichen Text enthielt: "Die schweren Tage Ende April 1945 bleiben UNVERGESSEN!", war da zu lesen. Und statt der Namen aller Angehörigen, die sonst aufgelistet werden, hieß es dort: "Die Achtzig-Jährigen".

Wer an diesem 29. April die Zeitung aufmerksam gelesen hatte, hätte sofort einem Bezug zu einem Artikel herstellen können, der vier Seiten davor erschienen war. Es handelte sich dabei um einen Bericht über den ökumenischen Gottesdienst mit dem am Dienstagabend dieser Woche in der Kirche St. Marien der Zerstörung der Stadt Prenzlau vor 65 Jahren durch sie sowjetische Armee gedacht wurde.


Gedenkanzeige am 29.04.2009 in der PZscreenshot: ipr

Am 27. April 1945 brannte Prenzlau und wurde nach Plünderung fast vollständig zerstört. Aber warum melden sich die 80-Jährigen zu Wort und nicht die 70- oder 90-Jährigen? Der Grund könnte darin liegen, dass sich in dieser Altersgruppe auch die 88-Jährigen befinden und man somit gerade eine leicht versteckte Grußadresse von Rechtsextremisten gelesen hätte. 88 steht für „Heil Hitler“ und wird in der Zahlensprache der Rechtsextremisten gern verwendet. So findet man in den Online-Communities wie Facebook oder Jappy die 88 als Namenszusatz. Das könnte die politische Meinung zum Ausdruck bringen. Die 88 kann aber auch für das Geburtsjahr stehen, oder es kann beides gemeint sein. Entsprechende Fotos bringen in den Communities in der regel Klarheit.

Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass bei der Prenzlauer Zeitung rechtsextreme Symbolik über Trauer und Gedenken ins Blatt gekommen sind. Im August 2007 war eine Anzeige mit Foto in bester Platzierung zu sehen gewesen. Da hatte sich eine Tochter für die Anteilnahme am Tod ihres Vaters bei all denen bedankt, die ihm die letzte Ehre erwiesen hatten. Dazu hatte sie ein Foto ihres Vaters als jungen Mann in Wehrmachtsuniform, als Unteroffizier der Luftwaffe präsentiert. Unverkennbar war das Hakenkreuz auf Uniform und Schirmmütze gewesen (dazu mehr).

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