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26.01.2010 Zweiter Prozesstag für Ronny M. und Artur E.Abwesende und abtrünnige ZeuginnenPrenzlau (ipr) Der gestrige zweite Prozesstag gegen die beiden Templiner Ronny M. (19) und Artur E. (20) vor dem Jugendschöffengericht in Prenzlau war geprägt durch zahlreiches unentschuldigtes Nichterscheinen von Zeugen und dem extrem geduldigen Nachfragen des Jugendrichters bei einer Zeugin, die sich partout nicht an die Missetaten von Ronny M. erinnern wollte. Zu Beginn des Prozesstages gestand Ronny M. ein, den heute 38-jährigen Templiner Enrico V. am Abend des 4. April 2009 per Kopfstoß niedergestreckt zu haben. Als Grund gab er an, dass Enrico M. während einer spaßigen Kabbelei mit der Hand gegen sein Geschlechtsteil geschlagen hätte. Dass er danach den am Boden liegenden V. noch einen Fußtritt verpasst haben soll, bestritt er. Das ist genau die Verteidigungsstrategie. Die nicht zu widerlegenden Anschuldigungen eingestehen. Sie mit einer entlastenden Komponente versehen und den Rest leugnen. Ansonsten ein freundliches Wesen im Gerichtssaal an den Tag legen. Den Vogel abgeschossen Die Aussage der Hauptbelastungszeugin in diesem Fall, der 19-jährigen Sandra L., war ein sechzigminütiges nicht Erinnern. Weder die Belehrungen des Vorsitzenden noch die Drohgebärden der Staatsanwältin brachten Sandra L. dazu, sich das Erlebte erneut vor Augen zu führen. Auch die Vorhaltungen aus ihrer Aussage bei der Polizei etwa eine Woche nach der Tat füllten keineswegs ihre riesigen Erinnerungslücken. Erst als in der Chronologie der Ereignisse der Tatort verlassen worden war, sprudelte es aus ihr heraus. Sie scheute auch nicht davor zurück, das Opfer in ein schlechtes Licht zu rücken. Das Opfer, Enrico V., konnte sich ebenfalls nicht daran erinnern, warum genau er zu Boden gegangen und dort ein bis zwei Minuten ohnmächtig liegen geblieben war. Er vermutete einen unabsichtlichen Schlag mit den Ellenbogen, aber er wusste es nicht. Wer den bulligen, glatzköpfigen Enrico V. gesehen hat und den daneben grazil wirkenden Ronny M., der kann sich kaum vorstellen, dass der Dünne den Dicken mit einem Kopfstoß ins Reich der Träume geschickt hat. Doch ein Satz lässt aufhorchen: „Der Schlag (oder was immer es war) kam aus dem Nichts heraus.“ Genau so hatte Matthias M. am ersten Prozesstag die Situation beschrieben, bevor er blutüberströmt in die Knie ging. Ronny M. handelte überraschend für seine Opfer und mit unglaublicher Wucht. Der Quarzhandschuh und die Wunde Zwei Gutachter verfolgen den Prozess. Dabei geht es einmal um die Rolle des Alkohols bei den verschiedenen Tat-Komplexen und Beteiligten und um Art und Schwere der Verletzungen. Daneben wird es noch ein psychiatrisches Gutachten geben, dass sich mit der Schuldfähigkeit des Angeklagten Ronny M. befasst. Überraschend war die gestrige Aussage des Rechtsmediziners Dr. Christian König, der konstatierte, dass eine Wunde am Kopf wie sie Matthias M. davongetragen hat, keinesfalls von einem Schlag mit einem Quarzhandschuh herrühren könne (siehe auch). Damit erscheint die Aussage der Ehefrau von Matthias M. in einem ganz neuen Licht. Sie hatte gesagt, dass Ronny M. den Quarzhandschuh längst ausgezogen hatte als er auf ihren Mann einschlug. Dabei habe er einen spitzen Gegenstand in der Hand gehabt. Kennzeichen und deren Verwendung Eine weiterer Anklagepunkt beschäftigte sich mit zahlreichen „Sieg Heil“-Rufen, die Ronny M. im Mai 2009 in den Templiner Nachthimmel geschickt haben soll. Er selbst sagte dazu, dass er sich an nichts erinnern könne. Als der Richter nachfragte, ob er sich denn vorstellen könne, derartiges getan zu haben, druckste Ronny M. rum. Wobei der Richter fortfuhr und sagte, dass die Frage sich eigentlich erübrigt hätte, er sei ja schon wegen eines derartigen Deliktes verurteilt worden. Der dritte und wahrscheinlich letzte Prozesstag findet am Montag den 1. Februar statt. Ronny Fred M. bei gegenrede.info Herrenmenschen essen keinen Döner ______________________________________ Redaktion schrieb am 26.01.2010 @ Bernd Schuster ______________________________________ |
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