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news >> 2022 >> 220309_01

09.03.2022

Über Rechte Gewalt in der Uckermark

Weniger Angriffe

Uckermark (ipr) Im vergangenen Jahr ist die rechte Gewalt in der Uckermark im Verhältnis zu den beiden Vorjahren massiv zurückgegangen. Zum Jahresanfang scheint sich dieser Trend fortzusetzen.

gegenrede.info hat sich die Chronologie rechter Gewalttaten der Opferperspektive angeschaut. Danach sank die Anzahl der Gewalttaten von achtzehn im Jahre 2019 über fünfzehn im Jahre 2020 auf fünf im Jahr 2021.

Die Opfer sind seit 2014 fast ausschließlich geflüchtete Menschen, die in der Uckermark leben. Die Täter sind meist männlich, kommen aus der Uckermark oder aus Mecklenburg Vorpommern. Sie sind Jungnazis, bekannte Schläger und wiedererwachte Nazi-Mumien.

Ab 2017 schnellte die Anzahl der rechten Gewalttaten massiv in die Höhe. Die Polizeiverantwortlichen sahen sich genötigt, die Zahl der MitarbeiterInnen des Staatsschutzes massiv aufzustocken. Zentrum der Gewalt war die Kreisstadt Prenzlau.

Die juristische Aufarbeitung findet in der Regel zwischen ein und zwei Jahren nach der Tat statt. Anfangs gab es auch beschleunigte Verfahren. Am Donnerstag zum Beispiel müssen sich zwei junge Männer vor dem Strafrichter verantworten, die am 22. Februar 2020 in Prenzlau einen Ghanesen beschimpft und mit einer Bierflasche traktiert haben sollen.

Ein großer Teil der Gewalttaten sind abgeurteilt, angeklagt oder fertig ermittelt. Das heißt viele TäterInnen sind mit ihren Taten mittlerweile konfrontiert worden. Und gegenrede.info kennt nur einen Prenzlauer, der mehrfach auf Flüchtlinge losgegangen ist und sich dafür vor Gericht zu verantworten hatte. Möglicherweise hat sich nach vier Jahren die Zahl der gewaltbereiten Nazis erschöpft. Und hinzu kommt ein neuer Schwerpunkt in der rechtsextremen Themensetzung. Die "Corona-Diktatur" hat die "Umvolkung" in den Hintergrund geschoben. Angriffsziele sind JournalistInnen und PolizistInnen geworden.

Einfluss Corona

Mit dem "Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite" haben Bundes- und Landesregierungen die Möglichkeit das öffentliche Leben erheblich einzuschränken. Mit Beginn der zweiten Corona-Welle im September 2020 begannen die Corona-Beschränkungen. Vom 1. September 2020 bis heute registriert die Opferperspektive noch acht rechte Gewalttaten. Mit den Einschränkungen in der Corona-Pandemie scheinen sich Nazi und Flüchtlinge in der Uckermark nicht mehr so stark über den Weg zu laufen. Treffpunkte von Nazis und Flüchtlingen wie Diskotheken und Kneipen waren einfach geschlossen.

Sollten die stark reduzierten Kontaktmöglichkeiten in der Pandemie der Hauptgrund für den Rückgang der Nazi-Gewalt gewesen sein, besteht die Gefahr, dass die Angriffe mit dem Ende der "epidemischen Lage" ab April wieder aufflammen.



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