QAnons in Templin

Botschaft gelöscht

Templin (ipr) In einer ergotherapeutischen Gemeinschaftspraxis in Templin war am Wochenende Fensterputzen angesagt. Es ging darum, die Hinweise auf die antisemitische QAnon-Verschwörungserzählung zu entfernen. Was auch gelang.

Am Freitag hatte gegenrede.info berichtet, dass in Templin seit mehreren Wochen am Fenster einer Ergotherapie-Praxis im Stadtcenter Templin die Buchstaben-Zahl-Kombination "WWG1WGA" zu lesen war. Eine Botschaft für Wissende, ein Hinweis, dass in dieser Praxis Anhängerinnen der QAnon-Verschwörungserzählung arbeiten. "WWG1WGA" ist die Abkürzung für "Where we go one, we go all", was sich sinngemäß mit "Einer für alle, alle für einen" übersetzen lässt.

foto: ipr

Für den brandenburgischen Verfas- sungsschutz ist "QAnon eine internetbasierte «Catch-All-Verschwö- rungsfantasten»-Bewegung, die neben vielen anderen auch Reichsbürger, Rechtsextremisten und Corona-Leugner anzieht". Zum Kern der Verschwö- rungserzählung heißt es in der Antwort auf eine Anfrage von gegenrede.info": "Über die Behauptung, Eliten eines «Deep State» würden Kinder entführen, tief in der Erde gefangen halten, deren Blut trinken oder sie gar essen, um selbst nicht zu altern, wird sogar ein übler mittelalterlicher Ur-Antisemitismus in Form der Ritualmordlegende reaktiviert. Damit verkörpert die QAnon-Bewegung im eigentlichen Sinne eine Strömung der Anti-Aufklärung, die sich vollständig gegen alle an der Vernunft ausgerichteten Prozesse richtet, welche moderne und demokratische Gesellschaften prägen."

Für die verantwortlichen Frauen in der Gemeinschaftspraxis scheint diese Einschätzung deutlich genug gewesen zu sein, um sie zu veranlassen, die Botschaft "WWG1WGA" doch besser von der Fensterscheibe der Praxisräume zu entfernen. Was in den Köpfen geschieht, ist eine ganz andere Sache.

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