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19.02.2020

3. Prozesstag um Auseinandersetzung am Flüchtlingsheim

Klaffende Wunde

Prenzlau (ipr) Heute findet vor dem Schöffengericht in Prenzlau der vierte Prozesstag gegen zwei junge Männer aus Prenzlau wegen eines Messerangriffs auf Flüchtlingskinder an der dortigen Flüchtlingsunterkunft im Mai vergangenen Jahres statt. Hier ein Bericht über den dritten Prozesstag vor dem Schöffengericht in Prenzlau, der am 3. Februar 2020 stattfand..

Ein wichtiger Zeuge des dritten Verhandlungstages war ein Staatsschutzbeamter. Weil Lucas H. vor Gericht schweigt, wird über den Kriminalpolizisten die Aussage von Lucas H. bei der Polizei in den Prozess eingeführt. Die Vernehmung fand etwa einen Monat nach der Tat im Juni 2019 statt. Lucas H. musste erst seine Verletzung auskurieren.

Vorgeschichte

Am Nachmittag des 17. Mai hatte Dominique R. bei Lucas H. angerufen und ihn gebeten nach Templin zu kommen. Er soll dort Probleme mit Stephanie Z. und Christian W. gehabt haben und brauchte Hilfe. Die Freundin von Lukas H. fuhr ihn nach Templin. Am Busbahnhof trafen sie auf einen Dominique R. mit blutverschmierten Händen und Zähnen. Dafür sollte Christian W. verantwortlich gewesen sein. Christian W. ist in der rechten Szene kein unbekannter. Gemeinsam mit Sven P. war er verantwortlich für den Tod von Bernd Köhler am 22. Juli 2008 in Templin. Er hatte nach neun Jahren seine Haftstrafe abgesessen und war nach Templin zurückgekehrt.

Statt wie eigendlich geplant, Rache zu üben, überredeten sie Dominique R. auf weiteren Stress mit Christian W. zu verzichten und mit nach Prenzlau zu kommen. Dort kaufte man reichlich Bier und trank es wohl auch in der Wohnung von Lucas H. in der Heidestraße.

Als die Freundin verschwand

Von dort machten sich die beiden Männer mit reichlich Alkohol im Blut auf zu den leerstehenden Häusern in Nachbarschaft der Flüchtlingsunterkunft. Ein Weg von wenigen Minuten. Auf dem Dach eines der Häuser tranken sie weiter und gerieten in Streit mit den Flüchtlingskindern. R. soll mit Steinen geworfen haben. Es soll Beschimpfungen von Seiten der Flüchtlinge gegeben haben wie "Ich fick deine Mutter!" Einen Satz den auch einer der Wachschützer gehört haben will.

Man traf sich vor dem Haupteingang der Flüchtlingsunterkunft. Das Eingangstor sei zugehalten worden. Die Beiden wollten rein. H. soll die Flüchtlinge als Kanacken beschimpft haben. Es kam zu körperlichen Auseinandersetzungen. H. wollte R. unterstützen, sei aber durch einen Tritt ins Gesicht daran gehindert worden und zu Boden gegangen. Dabei will er sich an einer Scherbe eine Wunde in der Kniekehle zugezogen haben.

Bei den Ermittlungen zog die Polizei einen medizinischen Gutachter hinzu. Ihm wurden Fotos von der Verletzung gezeigt. Der Gutachter soll gesagt haben, dass man mit einer derartigen Verletzung nicht bis zum Heideweg hätte laufen können.

In der Heidestraße wurde ein Notfallwagen alarmiert. Die beiden Sanitäter sprachen von einer klaffenden Wunde, die bei Lucas H. versorgt werden musste. Er habe schon sehr viel Blut verloren gehabt. Es sei gerechtfertigt gewesen, ihn mit Blaulicht ins Krankenhaus zu fahren.

Ursache der Verletzung bleibt bis jetzt ungeklärt

Polizisten haben allerdings vor Gericht ausgesagt, dass sie keine größeren Glasscherben vor dem Heimeingang gefunden haben, die ein derartige Verletzung hätte hervorrufen können. Auch der Gutachter ging davon aus, dass keine Glasscherbe eine derartige Verletzung hätte hervorrufen können. Am heutigen Prozesstag soll der Arzt gehört werden, der die Wunde im Krankenhaus versorgt hat. Allerdings ist die Verletzung von Lucas H. für die Bewertung der Tat, Messerattacke auf Flüchtlingskinder, unerheblich.



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