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02.02.2020

2. Prozesstag um Auseinandersetzung am Flüchtlingsheim

Messer und abgeschlagene Flasche

Prenzlau (ipr) Vor elf Tagen fand vor dem Schöffengericht in Prenzlau der zweite Prozesstag gegen zwei junge Männer wegen einer Auseinandersetzung mit Flüchtlingskindern an der Prenzlauer Flüchtlingsunterkunft im Mai vergangenen Jahres statt.

Die Zeugenaussagen der Flüchtlingskinder und -jugendlichen besagen einhellig, dass Lucas H. und Dominique R. am 17. Mai 2019 gegen 21:00 Uhr auf dem Dach eines leerstehenden Gebäudes hinter der Flüchtlingsunterkunft mit Steinen Fensterscheiben eingeworfen haben.

Die Kinder befürchteten, dass ihnen das angelastet werden würde und forderten die beiden Männer auf, die Steinwürfe zu unterlassen. Es kam zu einem Wortwechsel, der in Beschimpfungen ausartete. Eine Prügelei deutete sich an. Da es den beiden Deutschen nicht gelang, den Zaun zur Flüchtlingsunterkunft zu übersteigen, rannten sie zum Vordereingang. Die jungen Flüchtlinge ebenso.

Man traf sich auf dem Gehweg vor dem Eingang zum Grundstück. Dominique R. holte ein Springmesser aus der Hosentasche und ließ es aufschnappen. Lucas H. zerschlug seine Bierflasche und nutzte diese als Waffe.

Akhmed I., mit 16 der Älteste der angegriffenen Flüchtlinge, forderte Lucas H. auf die Flasche fallen zu lassen, was dieser auch tat. Das beschreiben einhellig alle vier Flüchtlinge. Dominique R. ging auf Akhmed I. zu und wollte mit dem Messer zustechen. Der versuchte, den Messerarm zu ergreifen, erwischte aber nur den Jackenärmel mit der Linken und schlug mit der Rechten zu. Dominique R. ging zu Boden. Die drei anderen Kinder hinderten Lucas H. am Eingreifen. Dominique R. konnte sich befreien und schnitt beim Wegziehen des Messers eine tiefe Wunde in den Zeigefinger seines Gegenübers. Da griff Akhmeds großer Bruder ein. Er setzte sich in Kampfsportmanier in Szene. Er packte den Messerarm und verdrehte ihn so, dass der heranschleichende Security-Mitarbeiter das Messer mit zwei Fingern an der Klinge greifen und problemlos aus der Hand ziehen konnte.

Drei Security-Mitarbeiter waren an diesem Abend vor Ort. Alle drei mussten in den Zeugenstand. Ihr Aussageverhalten war eher behäbig nach dem Motto: wenig hören, wenig sehen und noch weniger reden. Der erste Mitarbeiter hatte die Beschimpferei mitbekommen. Die beiden Anderen hielten sich in der Förtnerloge am Eingang der Unterkunft auf und sahen durchs Fenster, dass sich vor dem Grundstück etwas zusammenbraute. Die Polizei wurde alarmiert.

Die beiden Angreifer machten sich vom Acker. Lediglich ein Zeuge behauptete, dass dabei Lucas H. gehumpelt hätte. Alle Anderen wollen nicht ungewöhnliches an seinem Gang bemerkt haben.

Als später die Polizei die beiden Täter nur wenige hundert Meter von der Flüchtlingsunterkunft aufgriff, wurde Lucas H. bereits von einem Sanitäter behandelt. Er hatte eine klaffende Wunde am Knie.

Der Prozess wird morgen fortgesetzt. Da beide Angeklagten vor Gericht von ihrem Recht Gebrauch machen zu schweigen, wird der Verursacher der Wunde wohl unbekannt bleiben.

1. Prozesstag

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