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news >> 2018 >> 180618_01

18.06.2018

Templiner Verhältnisse

Neid-Nazis vertreiben Flüchtling

Templin (ipr) Nazis aus Templin ist es gelungen, einen Flüchtling aus der Stadt zu vertreiben. Sie stehlen seinen Wagen, plündern ihn aus, besprühen ihn mit Nazi-Symbolen und stellen ihn dann im nahegelegenen Vietmanndorf in einer ehemaligen Rinderzuchtanlage ab.

Heute steht das Auto gut versteckt in einem Templiner Autohaus. Stünde es ganz normal am Straßenrand, müsste Malik L. (Name geändert) mit einem Verfahren wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen in der Öffentlichkeit rechnen. Wolfsangel, Siegrunen und ein Hakenkreuz prangen fett und rot auf der Karosserie. Dazu die fremdenfeindliche Aufforderung: "Fick dich Ausländer".


.foto: ipr

Innen wurde das Auto ausgeschlachtet. Navigationsgerät, Radio und Airbag fehlen. Malik L. wartet auf den Gutachter der Versicherung, der den Schaden bewerten soll. Den Schaden mit dem Auto könne er verkraften, meint der junge Iraner gegenüber gegenrede.info. Er sei noch jung. Aber er fürchte um seine Sicherheit. Er werde Templin verlassen. Der 25-Jährige geht davon aus, dass die Nazis ihn beobachten. Am Tag des Diebstahls hat er einen Ziegelstein auf dem Dach seines Wagens gefunden. Er hat ihn beiseite geworfen. Heute weiß er, das war eine Warnung. Denn einen Ziegelstein fand die Polizei im Inneren des Waggens. So steht es jedenfalls im Protokoll der Polizei. Der Angriff fand schon vor einem Monat Stadt. Bekannt wurde der Vorfall nachdem die Polizei den Wagen freigegeben hatte.

Reaktionen

Allein die beiden Templiner Stadtverordneten Christian Hartphiel (SPD) und Andreas Büttner (Die Linke) zeigen öffentlich ihre Empörung. Ansonsten reagiert fast nur die flüchtlingsfeindliche Netzmafia. Kommentare gab es auf ein 40 Sekunden Video, das auf der Facebook-Seite des Nachrichtenmagazins "Brandenburg Aktuell" zu sehen war. Tenor: Wieso kann sich ein Flüchtling eine Chrysler 300c leisten? Oder, das sei ja nur Versicherungsbetrug. Aber auch die Empörten laufen in die Denkfalle, dass Flüchtlinge oder Asylsuchende grundsätzlich mittellos sind. Malik L. ist seit sechs Jahren in Europa. Er hat immer gearbeitet. Er hat den Iran verlassen müssen, weil er als Muslim zum Christentum konvertiert ist. Nicht nur im Iran ein gefährliches Unterfangen.



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