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news >> 2017 >> 170316_01

16.03.2017

Templin: Augenzeuge geht zur Polizei

Böller-Werfer geschnappt

Templin (ipr) Am Sonntag in Templin ist ein stadtbekannter Nazi dabei beobachtet worden wie er Böller gegen die Fassade des Jugendhauses Villa 2.0 geschmissen hat. Das berichtet die Polizei. Am Dienstag ist er dann bei der Polizei angezeigt worden Er soll auch bereits vom Staatsschutz angehört worden sein.

Große Schäden wurden nicht angerichtet. Das von deutschen und ausländischen Jugendlichen genutzte Haus ist sonntags geschlossen. Nach Recherchen von gegenrede.info handelt es sich bei dem 38-jährigen Tatverdächtigen um Robert S. aus Berlin-Spandau.

Bereits Anfang März hatte es zwei Böllerattacken in Templin gegeben. Dabei wurde die Haupttür des Asylbewerberheims schwer beschädigt, Rolladen und Fensterscheiben eines Asia-Imbisses zerstört.

Ob hier ähnliche osteuropäische Böller verwendet wurden, ist noch unklar. Ebenso ist noch unklar, ob es einen personellen Zusammenhang gibt. Allerdings wurde Robert S. wenige Stunden nach den Böllerattacken auf der "Merkel muss weg"-Demo in Berlin gesichtet.


"Merkel muss weg Demo am 4. März"foto: presseservice rathenow

Ein Nazi sammelt...

Robert S. baut sein Strafregister konsequent aus. Im November 2016 stand er in Berlin vor Gericht und ist wegen Volksverhetzung in Tateinheit mit Verwenden von Kenn- zeichen verfassungswidriger Organisationen in der Öffent- lichkeit zu 14 Monaten Haft verurteilt worden. Sein rechts- extremer Mittäter, Chris- toph Sch., der als mutmaßlicher "S-Bahn-Pinkler" für Empörung sorgte, ist bereits sieben Mona- te zuvor zu zwei Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt worden.

Die beiden Nazis haben am 22. August 2015 eine vermutlich aus Osteuropa stammende Frau und ihre Kinder fremdenfeindlich beleidigt. "Scheiß Asylantenpack", "Heil Hitler, ihr Juden" und "Wir sind die Herrenrasse und ihr keine Arier" waren die von Zeugen des Vorfalls gehörten Worte.

Dazu sollen die Kinder bespuckt worden sein. Christoph Sch. hat sich nach Auffassung des Gerichtes dazu noch entblößt. Das von Zeugen berichtete Anpinkeln der Kinder konnte ihm nicht nachgewiesen werden, da sich die Opfer der Ekel-Attacke nie bei der Polizei gemeldet haben. Es wurde deshalb gar nicht erst angeklagt.

… konsequent Straftaten

Robert S. wird sich demnächst wegen des Abfackelns von Wahlplakaten in Templin vor dem Prenzlauer Amtsgericht zu verantworten haben. Einem unter großen Mühen der Justiz zugestellten Strafbefehl hat er widersprochen.

Im September 2014, kurz vor der Landtagswahl, hatte er in Templin Wahlplakate angezündet. Kurz darauf konnte ihn die Polizei als Tatverdächtigen ermitteln. Robert S. war geständig. Er gab an aus Ärger über die Regierungspolitik von SPD und die Linke aktiv geworden zu sein.

Der offiziell in Berlin Spandau lebende Nazi war immer wieder in Templin aktiv. Im Juli war er dabei als es zu Angriffen auf syrische Flüchtlinge am Templiner Busbahnhof kam. Anfang Oktober fiel er auf, weil er beim Grölen von Nazi-Parolen und Zeigen des Hitlergrußes beobachtet und von der Polizei aufgegriffen worden war.



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