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news >> 2016 >> 161121_01

21.11.2016

Möglicher Zuzug rechter Siedler

Kaufinteresse an Kaserne in Löcknitz

Löcknitz (ipr) In Löcknitz (MV) will ein Clan rechter Siedler Teile einer zum Verkauf stehender Kaserne erwerben. Darüber berichtete die Pasewalker Zeitung vor einigen Tagen. Nach Informationen von gegenrede.info soll es sich dabei um den rechtsextremen Baldur B. und seine Familie handeln.

In der Pasewalker Zeitung heißt es dazu, dass der jetzige private Besitzer der Kaserne Gebäude der einstigen Nachrichten- und Flugsicherungs-Ausbildungskompanie 33 der NVA in Löcknitz veräußern will. Es handelt sich dabei um Unterkünfte und Flächen der früheren Kaserne in der Maxim-Gorki-Straße.

Als Kaufinteressent soll ein Clan mit Verbindung zur rechten Szene aufgetreten sein, berichtet die Zeitung. Namen werden in diesem Artikel allerdings nicht genannt. Laut Pasewalker Zeitung wird diese Information seit Wochen durch ein Familienmitglied der interessierten Käufer verbreitet. Nach Informationen von gegenrede.info soll es sich dabei um einen älteren Bruder, Reinhard B., handeln.

Auf Anfrage der Zeitung hat der Mann bestätigt, von den Ambitionen der Familienmitglieder zu wissen. Weil er in Erbstreitigkeiten mit der Familie liege, wolle er auf das Thema nicht weiter eingehen.

Als Hamer-Jünger vor Gericht

Im Februar 2015 wurden der damals 32-jährige Baldur B. und seine vier Jahre jüngere Frau Antje Renate zu je acht Monaten Haft wegen fahrlässiger Tötung ihrer vierjährigen Tochter verurteilt. Die Eltern mussten aber nicht ins Gefängnis, weil die Strafen zur Bewährung ausgesetzt wurden.

Das Ehepaar aus der Altmärkischen Wische hatte seine diabeteskranke Tochter nicht ausreichend mit Insulin versorgt und dadurch ihren Tod verursacht. Das Mädchen starb Weihnachten 2009.

Die Staatsanwaltschaft hatte dem Paar vorgeworfen, es habe sein Kind vom Insulin entwöhnen wollen und ihm stattdessen Rohkost gegeben. Laut Anklage sollen die Eltern, die zur Tatzeit in Uelzen lebten, die Hormongabe bewusst reduziert haben, weil sie an die Heilsvorstellungen der "Neuen Germanischen Medizin" glaubten. Dahinter steht der mehrfach verurteilte ehemalige Arzt Ryke Geerd Hamer mit dem die Mutter Kontakt hatte.

Nazi-Umfeld


Adler schlägt Fisch. Das Symbol der Artgemeinschaft ist auch in Prenzlau
nicht unbekannt.foto: ipr

Der Prozess förderte einige Details der Familie zu Tage. Baldur und Antje Renate B. gehören zu einer Gruppe völkischer Rechter, die sich die Altmark in Sachsen-Anhalt für ihr Siedlungsprojekt ausgesucht haben. Antje Renate B. stammt aus einer Familie, die in der "Artgemeinschaft – Germanische Glaubensgemein- schaft" aktiv ist. Das ist eine "Arier-Sekte", die bis zu dessen Tod vom rechtsextremen Anwalt Jürgen Rieger geleitet wurde. Ziel der Artgemeinschaft ist es, möglichst "reinrassige Deutsche" zu produ- zieren.

Baldur B. bestätigte vor Gericht, dass er in der rechtsextremen Winking-Jugend aktiv war. Die 1952 gegründete Kinder- und Jugendorganisation wurde 1994 verboten. Zum Zeitpunkt des Verbots war sie mit 400 bis 500 Mitgliedern die größte nazistische Jugendorganisation. Ob der 1982 geborene B. nach dem Verbot wie viele damals in die "Heimattreue Deutsche Jugend" (HDJ) wechselte, ist ungeklärt. Die HDJ wurde 2009 verboten.

Der Bruder Godwin B., ein Reichsbürger und Mitinitiator der Magdeburger Tafel, belastete seine Schwägerin im Prozess als eine überzeugte Hamer-Anhängerin.

Weitere Grundstücke

Unterdessen soll Baldur B. ein ehemaliges Militärgrundstück im früheren Uecker-Randow Kreis erworben haben. Dort sollen auch schon Aufräumarbeiten begonnen haben.

Hintergründe zur Familie B.
Unter Brüdern"



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