![]() Nachrichten, Berichte, Analysen zum Rechtsextremismus in der Uckermark |
13.02.2014 "Kameradschaft der Zukunft" ohne ZukunftEin erstes Urteil nach einem JahrSchwedt (ipr) Der gestrige Prozess gegen einen Jugendlichen aus Frauenhagen vor dem Jugendrichter in Schwedt wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen endete mit einer jugendrichterlichen Weisung. Der junge Mann muss statt Arbeitsstunden abzuleisten einen mehrseitigen Aufsatz zu einem Thema aus dem Bereich der Vorwürfe gegen ihn schreiben. Das Thema wollte der Schwedter Presserichter nicht nennen. Er hatte von seinem Handy den Song "Bibi Blocksberg" der Kasseler Nazi-Band "Kommando Freisler" abgespielt. Allerdings nicht daheim sondern am 1. Februar 2013 in Angermünde vor der REWE-Filiale im Beisein von mindestens sieben Schul-Kameraden der örtlichen Oberschule und des Gymnasiums. Später auch im Beisein der Polizei, was dann zu der Anklage führte. "Kommando Freisler" ist ein Untergrundprojekt, dessen Mitglieder vorwiegend auch in der rechtsextremen Band "Agitator" aktiv sind. Der Name der Band bezieht sich auf den Präsidenten des Volksgerichtshofs während der NS-Diktatur, Roland Freisler, der Todesurteile am Fließband gefällt hatte. Die Texte von "Kommando Freisler" sind Holocaust verherrlichend und voller Judenhass. Ihre Hassbotschaften verbindet die Band mit bekannten Schlagermelodien.
"Ihr Juden seid doch alle süchtig nach Zyklon B. Es sind die langen Nasen an denen ichs seh. Tonnenweise schaffen wir das Gas heran. Damit ein jeder von euch Juden etwas schnüffeln kann. … Ein Schnüffellager steht in Dachau, Belsen, Buchenwald. Was so ein Lager kostet lässt euch völlig kalt. Wir schaffen kaum genug Geld für eure Sucht heran. Und ihr Juden fragt euch noch warum euch keiner leiden kann." Textpassagen aus dem Song Bibi Blocksberg Was heißt "KDZ" Mit den Anhörungen der Schul-Kameraden durch den Staatsschutz konnten auch Nazi-Schmie- rereien im Angermünder Ortsteil Frauenhagen aufgeklärt werden. Dort war an zahlreichen Wänden "KDZ" verbunden mit einer Triskele gesprayt worden. Die Triskele weist auf einen rechtsextremen Hintergrund der Sprayer ist aber nicht verboten. Sie ist mit dem "Ku-Klux-Klan", der "Afrikaaner Weerstandsbeweging" und "Blood and Honour" verknüpft. Hinter der Abkürzung steht "Kameradschaft der Zukunft". Es war der kurzlebige Versuch einiger der Schul-Kameraden eine rechtsextreme Kameradschaft aufzubauen. Spätestens mit dem Ende der Schulzeit löste sich auch die Kameradschaft auf. Nicht aufgelöst haben sich die Vorwürfe der Ermittler. Sie gipfelten für zwei Kameraden aus Gerswalde in Anklagen wegen Volksverhetzung vor dem Jugendrichter in Prenzlau und für zwei Joachimsthaler in Anklagen vor dem Jugendrichter in Eberswalde. Ihre Meinung |