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news >> 2013 >> 131211_01

11.12.2013

Brauner Ex-Schiri wegen Volksverhetzung vor Gericht

Landser lässt grüßen

Schwedt (ipr) Der Prozess gegen den ehemaligen Schiedsrichter im Fußballkreis Ost-Uckermark David W. wegen Volksverhetzung vor dem Amtsgericht Schwedt wurde gestern auf kommenden Dienstag vertagt. Zur Urteilsfindung sollen weitere Zeugen angehört werden.


Willi Weides Profilfotoscreenshot: ipr

Das 23-jährige NPD-Mitglied hatte auf seinem Facebook-Profil für den gewaltverherrlichenden und fremdenfeindlichen Song "Wieder Mal kein Tor für Türkiyemspor" der Nazi-Band Landser geworben und den Link mit einem „gefällt mir“ versehen. Als Fußballschiedsrichter wurde er daraufhin vom Landesverband vom Platz gestellt. Versuche, sich zu rehabilitieren, wurden vom Fußballkreis abgelehnt. Zusätzlich musste er sich noch wegen Hausfriedensbruch und Nötigung verantworten. Auch hier sind weitere Zeugenanhörungen notwendig.


Die Volksverhetzung

Hier gibt es für das Gericht drei Fragen zu klären: War der Link intakt und das Video öffentlich, also ohne Passwort zu erreichen. Die gegenrede.info Recherchen hatten gezeigt, dass der Landser-Song "Wieder Mal kein Tor für Türkiyemspor" Ende November 2011 für jedermann erreichbar war. Ist das Facebook-Profil Willi Weide dem Angeklagten David W. zuzuordnen. Dies hatte David W. in einem Gespräch mit dem Vorsitzenden seines Fußballverbandes Ende 2011 zugegeben, sich für sein Handeln entschuldigt und das Profil gelöscht.


screenshot: ipr

Das Gericht will nun noch den Vorsitzenden des Kreisfußballverbandes und den bei diesem Gespräch anwesenden Schiedsrichterobmann anhören. Außerdem wäre zu klären, sind Songzeilen wie "Die ganzen scheiß Kanaken stinken wie die Pest/ Und wie sie Fußball spielen, dass gibt dir den Rest/Keine Ahnung vom Leder kicken/ Doch im Knoblauch fressen und Esel ficken" und "Schiedsrichter - Jude! Das war Faul!/ Und nach dem Spiel, da gibt’s aufs Maul" wirklich volksverhetzend?

Der Hausfriedensbruch

David W., der jahrelang für den TTV Empor Schwedt Tischtennis spielte, soll sich im August 2012 ohne Berechtigung Zugang zu einer Schwedter Sporthalle verschafft und Vereinsmitglieder des JSV Schwedt beim Tischtennistraining genervt haben. Die beiden Übungsleiter machten von ihrem Hausrecht gebrauch und verwiesen David W. der Halle. Er verließ die Halle erst, nachdem die Polizei gerufen wurde. Ws Verteidiger, Wolfram Nahrath, bezweifelte, dass die beiden als Zeugen gehörten Übungsleiter überhaupt im Besitz des Hausrechtes waren. Belegen konnten sie das nicht. Deshalb wird dazu nächsten Dienstag ein Verantwortlicher der Stadt Schwedt vor Gericht äußern müssen.

Zusätzlich versuchte er herauszuarbeiten, dass zumindest einer der beiden Männer gegenüber seinem Mandanten voreingenommen ist, weil er ihn der rechten Szene zuordnen würde. Hat er bei der Frage des Hausrechtes Pluspunkte für seinen Mandanten gesammelt, ist sein Versuch, den Prozess zu politisieren und David W. als Opfer seiner politischen Gesinnung aufzubauen, nicht sehr erfolgversprechend.

Die Nötigung

Nach diesem Vorfall soll David W. vor der Halle in seinem Wagen gewartet haben bis das Training beendet war und dann dem Wagen eines der beiden Übungsleiter bis nach Hause gefolgt sein. In diesem Hinterherfahren eine Nötigung zu sehen, wird schwer zu begründen sein.



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