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news >> 2013 >> 130117_01

17.01.2013

Zwanzig Monate nach einer Gewalttat

Was lange währt, wird endlich Prozess

Eberswalde (ipr) Derzeit müssen sich drei Nazis vor dem Jugendschöffengericht in Eberswalde wegen gemeinschaftlich begangener gefährlicher Körperverletzung verantworten. Den drei Männern wird vorgeworfen, vor zwei Jahren auf dem Bahnhof in Britz (Barnim) über einen damals 29-Jährigen hergefallen zu sein. Zwei der drei Angeklagten gehörten früher den "Freien Nationalisten Uckermark" an.

Laut einer Meldung der Pressestelle der Polizei des Schutzbereiches Barnim war es in der Nacht zum 15. März 2011 auf einem Bahnsteig am Bahnhof Britz gegen 4:40 Uhr zu einer gefährlichen Körperverletzung an einem 29-jährigen Mann gekommen. Der Geschädigte war von drei Männern nach zunächst verbalen Beschimpfungen geschlagen worden und dabei zu Boden gestürzt.

Wie bei Rechten nicht gerade unüblich, sollen dann die drei Angreifer auf ihr Opfer eingetreten haben. Die beleidigenden Worte sollen unter anderem "Zecke" und "Zeckenschwein" gewesen sein. Der 29-Jährige hatte sich befreien können und war vom Bahnhof geflüchtet.

Die drei Männer waren dann in einen blauen Opel Corsa gestiegen und sollen in Richtung Golzow davongefahren sein. Im Auto saß noch eine Frau. Ihr soll der Wagen gehören.

Das Opfer hatte eine Platzwunde am Kopf und Prellungen erlitten. Er hatte sich in ärztliche Behandlung begeben müssen. Als der Corsa abfuhr, war es ihm gelungen durch den Wurf eines Cuttermessers, das Rückfenster des Wagens zu beschädigen. Ein Basecap mit der Aufschrift "Endstille", das er zum Zeitpunkt des Überfalls trug, bleibt bis heute verschwunden.

Die Tat konnte von der Polizei zügig aufgeklärt werden, weil die Täter am Abend zuvor in eine Polizeikontrolle geraten und ihre Personalien aufgenommen worden waren. Zusammen mit den Aussagen des Opfers und der kaputten Heckscheibe des Corsas führte das die Polizei schnell zu den Tätern.

Ein erster Prozess war im Dezember 2011 vorgesehen. Damals war das Verfahren gegen den zur Tatzeit jugendlichen Norman G. von den beiden anderen erwachsenen Tätern Chris G. und Jean Paul Alfred J. abgetrennt worden. Dagegen hatte die Anwältin eines der beiden Erwachsenen Einspruch erhoben und dies kurz darauf auch vor dem Landgericht Frankfurt/Oder durchgesetzt. Alle drei Täter sollten gemeinsam angeklagt werden.

Montag begann der endlich der Prozess. Die Brüder Norman und Chris G. ließen durch die Anwälte erklären, dass die Vorwürfe, die ihnen in der Anklage gemacht wurden im Großen und Ganzen stimmen würden. Zu den Motiven äußerten sie sich allerdings nicht.

Der dritte Angeklagte, Jean Paul Alfred J. schien wohl etwas überrascht von dem Zugeständnissen seiner Kameraden. Da hatte die Kommunikation im Vorfeld nicht geklappt. J. sitzt gerade seine nicht gezahlten Strafen aus vorausgegangenen Verfahren ab.

Die Besitzerin des Corsas im Zeugenstand brachte auch keine großen Erhellungen über den Vorfall. Sie führte aber die Taschenlampe von J. ein, die plötzlich im Auto gelegen haben soll. Wäre die zum Schlagen benutzt worden, könnte man damit die Kopfverletzung des Opfers erklären.

Kommenden Montag wird der Prozess am Amtsgericht Eberswalde fortgesetzt. Es stehen die Plädoyers und das Urteil an.

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