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news >> 2012 >> 120418_01

18.04.2012

Über National befreite Zeiten

Der feine Unterschied zwischen Vorsicht und Angst

Brüssow (ipr) Ein Punkkonzert gegen Rechtsextremismus, das für den 20. April in Brüssow angemeldet worden war, kann dort nicht stattfinden, weil Gemeinde und Amt sich nicht in der Lage sehen, für diesen Tag Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen.

Zuerst war das Punkkonzert im Brüssower Kino durch den Verein "Lebendiges Brüssow" beim Ordnungsamt angemeldet worden. Im Kinosaal hatten in den vergangenen Jahren mehrfach Punk- und Rockkonzerte stattgefunden. Für den 20. ist das von Amtsdirektor Neumann untersagt worden. Als Gründe dafür wurden bauliche Mängel des Gebäudes genannt, die allerdings tatsächlich vorhanden sind.

Der Versuch, stattdessen die Freilichtbühne der Stadt für das Konzert am 20. April zu mieten, scheiterte dann am Montag ebenfalls. Der 21. April ginge aber, hieß es. Verantwortlich für Kino und Freilichtbühne ist die Brüssower Wohnungsverwaltungs GmbH. Auf die Nachfrage, ob man Angst vor Nazis habe, wollte Geschäftsführer Jörg Ostermann, das Wort "Angst" allerdings so nicht stehen lassen. "Vorsicht" wäre da eher die Intention der Verantwortlichen.

Amtsdirektor Neumann sprach von organisatorischen Defiziten. Weder kenne man die Bands noch den Veranstalter. Noch wisse man, ob es überhaupt eine Versicherung gäbe. Zum 20. April sagte er nur, dass man gegenrede.info nicht erzählen müsse, was das für ein Tag sei. Ähnlich formulierte es auch Brüssows Bürgermeister Rakow.

Klar wurde, dass der 20. April in der Nord - Uckermark als kritisches Datum angesehen wird. Man befürchtet, dass Rechtsextremisten aus dem angrenzenden Löcknitz (MV) sich provoziert fühlen und militant auftreten könnten, wenn an diesem Tag – dem sogenannten "Führergeburtstag "- ein Konzert gegen Rechts stattfinden würde. Dass man reichlich eigenes braunes Potenzial in der Stadt hat, ließ man dabei lieber unerwähnt.

Die Punks aus der Region haben mittlerweile eine neue Räumlichkeit im 10 Kilometer entfernten Klockow gefunden. Dort soll nun das Konzert mit drei Punkbands stattfinden. Klockow gehört ebenfalls zum Amtsbereich Brüssow. Man darf gespannt auf die Reaktion des Amtsdirektors sein.

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Irmela Mensah-Schramm schrieb am 25.05.2012
Der "feine Unterschied zwischen Vorsicht und Angst" liegt im Detail!
Die all so oft von den Politikern an ihre BürgerInnen-sprich WählerInnen gerichtete Forderung nach mehr \"Zivilcourage\" und \"Engagement\" für das Allgemeinwohl leben diese offensichtlich nicht vor!
Solange auch der rechten Szene Demokratische Rechte einegräumt werden, obwohl gerade aus dieser Richtung die Demokratie als "Volkstod" bezeichnet wird. Gegenproteste werden weit mehr eingeschränkt und sogar auch behindert und kriminalisiert.
Ich befürchte, dass aus dem ungeheuerlichen NSU-Skandal nichts gelernt wurde. Man rührt ein bißchen in der braunen Suppe herum, schmeckt sie ab und serviert uns dann die braune Brühe als \"genießbar\"! Die Opfer der Mordserie wie auch all die anderen - auch nicht anerkannten - Opfer muss die Öffentlichkeit wie auch immer dann verdauen!
Tolerant ist man wohl in diesem Lande, wenn man all dies toleriert.
Intolerant - mehr noch, linksextremistisch dagegen ist man, wenn das Schlucken der braunen Kröte verweigert wird.

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