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news >> 2012 >> 120208_01

08.02.2012

Milmersdorfer Artistenvertreibung

Alle Angeklagten wegen Volksverhetzung verurteilt

Prenzlau (ipr) Gestern endete der Prozess um die gewaltsame Vertreibung des Familienzirkus "Happy" aus Milmersdorf im September 2010 mit einer Verurteilung aller fünf Angeklagten wegen gemeinschaftlich begangener Volksverhetzung. Zusätzlich wurde einer der Angeklagten wegen versuchter Nötigung und ein weiterer wegen Sachbeschädigung verurteilt.

Manuel B (31) Friederike P. (25) bekamen Haftstrafen von sechs und vier Monaten, die auf zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurden. Zusätzlich müssen sie 100 beziehungsweise 50 Sozialstunden ableisten.

Kai M. (18) dem als einzigen unter den Angeklagten Steinwürfe nachgewiesen wurden, bekam als Zuchtmittel ein Woche Dauerarrest und die Geschwister Nicole (18) und Alex W. (21) erhielten Freizeitarreste. Das Gericht entsprach damit weitgehend den Forderungen der Anklage.

Der Streit von Friederike P. mit der ältesten Zirkus-Tochter wurde vom Gericht zweifelsfrei als Auslöser des Geschehens am 24. September 2010 angesehen. Sie sei das damals 16-jährige Mädchen in einem Wortgefecht mit den Worten "Halt dein fettes Maul!", "Asoziales Zigeunerpack" sowie "Heute Abend kommen wir und brennen eure Zelte und Wagen ab" angegangen.


Tiere des Zirkus "Happy". Im Hindergrund der elektrische Weidezaum, der Anwohner so erregt haben soll.foto: ipr

Richter Esche sprach in diesem Prozess mehrfach von einer Mauer des Schweigens, die von den Angeklagten und einigen Zeugen aufgebaut worden war. Er ging nicht so weit, von Absprachen zu reden, die von den Angeklagten und Zeugen aus dem Block 4 in Milmersdorf getroffen worden waren. Aber es war schon offensichtlich, dass man zwar von Eskalation sprach, dass aber kaum jemand diese Eskalation beschreiben wollte. Es wurde der Eindruck vermittelt, es sei gar nichts passiert. Die Aussagen gipfelten regelmäßig in dem Satz, sozugagen der "runnig gag" des Prozesses: Nur Paul R. habe die Steine geworfen.

Paul R. und die Kinderarbeit

Paul R. sah sich selbst wohl wohl Starzeuge des Prozesses. Ganz cool gab er die Steinwürfe zu. Schließlich war er ja noch ein Kind und konnte dafür nicht belangt werden, und gleichzeitig konnte er die Angeklagten entlasten. Zu dumm nur, dass er früher einmal gegenüber der Polizei behauptet hatte, Kai M. und Alexander W. hätten ebenfalls Steine geworfen. Und auch Yvonne M. belastete zumindest ihren Bruder Kai.

Aber kein Problem für den coolen Paul R. Am ersten Prozesstag bei seiner ersten Zeugenanhörung bestritt er, dass er die beiden jungen Männer gegenüber der Polizei überhaupt benannt hatte. Gestern bei seiner zweiten Zeugenvernehmung erklärte er dem Gericht, dass er M. und W. genannt habe, um ihnen eins auszuwischen. Er habe mit denen Streit gehabt, habe Wut auf sie gehabt. In Wirklichkeit hätten sie keine Steine geworfen. Nur er und weitere Kinder aus Milmersdorf hätten Steine geworfen.


"Zigeunerpack! Asoziales Pack verschwindet! Wir fackeln euch die Zelte ab!" soll geschrien worden sein.foto: ipr

Eher erheiternd war die Aussage von Rubina W. (27). Fünf Stunden sei sie vor Ort gewesen. Rufe wie "Asoziales Pack", "Zigeunerpack" habe sie nicht vernommen. Es habe zwar Rufe gegeben. Aber immer wenn jemand laut schreie, bekäme sie ein Klingeln im Ohr und könne nichts verstehen. Und außerdem, Steine geworfen habe nur … .

Mit der Ankunft von Manuel B. (31) habe die zweite Stufe der Eskalation begonnen. Der selbsternannte Hüter der brandenburgischen Hundeverordnung habe gedroht, die Zirkushunde abzustechen, wenn sie nicht angeleint würden. Eine versuchte Nötigung die ihm zusätzlich zur gemeinschaftlichen Volksverhetzung auf die sechs Monate Haft hiefte.

Und nicht vergessen

Nicht Milmersdorf hat hier auf der Anklagebank gesessen, sondern fünf Milmersdorfer deren individuelle Schuld nachzuweisen gewesen war, so Richter Esche in seiner Vorbemerkung zur Urteilsbegründung.

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Helmut Adler schrieb am 25.07.2012
Da muss man sich fragen, wo denn die Asozialen wohnen? Stütze und Miete beziehen und nicht arbeiten wollen. Der Staat zahlt ja! Der Zirkus Happy war diese Woche bei uns im Landkreis Nienburg und hat einen sehr ordentlichen Eindruck hinterlassen. Hoffentlich kommt er bald wieder?
Zu dem unfähigen Bürgermeister:
Den müsste man sofort wegen Unfähigkeit seines Amtes entheben. Denn seine Aufgbe wäre es gewesen, die Polizei zu rufen um den Zirkus vor dem Mob in Schutz zu nehmen. Aber er verschwindet lieber und lügt dann noch rum, das er erst Montag von den Ereingnissen erfahren hätte!

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