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news >> 2010 >> 101108_01

08.11.2010

Milmersdorfer Zirkusvertreibung

Einwohner sammeln Geld für Zirkus "Happy"

Milmersdorf (ipr) Laut einem Bericht der Templiner Zeitung stehen seit Mitte vergangener Woche zwei Spendenbüchsen in Milmersdorf bereit, um die Bewohner des Dorfes zu Spenden für eine aus ihrer Gemeinde gewaltsam vertriebene Zirkusfamilie zu animieren.

Das Geld ist gedacht als Entschädigung für den Ausfall der Vorstellung, aber auch als entschuldigende Geste für das aggressive und gewalttätige Verhalten von Anwohnern. Die Idee dazu entstand Ende Oktober während einer gemeinsamen Sitzung zweier Gemeinderatsausschüsse, bei der sich Einwohner, ortsansässige Vereine und Gemeindevertreter über das Geschehene austauschten, Konsequenzen diskutierten und versuchten, eine gemeinsame öffentliche Erklärung zu formulieren.


Tiere des Zirkus "Happy". Im Hindergrund der elektrische Weidezaum, der Anwohner so erregt haben soll.foto: ipr

Noch bis Freitag dieser Woche können die Dosen befüllt werden, dann wird das eingesammelte Geld direkt an die Opfer weitergegeben, erklärte Bürgermeister Klaus Martin Arndt gegenüber der Templiner Zeitung. Die beiden Sammelbüchsen befinden sich in der Bäckerei und im Supermarkt des Ortes und warten darauf gefüllt zu werden.

Ende September hatte der kleine Familienzirkus das Uckermärkische Milmersdorf nur unter Polizeischutz verlassen können. Anwohner hatten die Artisten bedroht, beschimpft und mit Steinen beworfen. Es fielen Worte wie "Zigeunerpack! Asoziales Pack verschwindet! Wir fackeln euch die Zelte ab! Wir stechen eure Tiere ab!" Etwas 20 Kinder, Jugendliche und Erwachsene sollen daran beteiligt gewesen sein. Es wurden Steine so groß wie Kinderfäuste auf Artisten, Tiere und Zirkuswagen geschmissen.

Ermittelt wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft gegen 10 namentlich bekannte weibliche und männliche Personen im Alter von 14 bis 42 Jahren unter anderem wegen Landfriedensbruchs, Volksverhetzung, versuchter Körperverletzung und Sachbeschädigung.



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