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news >> 2010 >> 101104_01

04.11.2010

Angermünde 2009: Nazi-Demo mit Sinnverlust

Zum Henker mit der FNUM

Pinnow (ipr) Am Sonntag den 04.10.2009 gegen 19:00 Uhr formierten sich neun Mitglieder der rechten Szene in Angermünde ungestört von Öffentlichkeit und Polizei zu einer Demonstration gegen den "linken Terror". Anlass war der vermeintliche Überfall von Angehörigen der linken Szene auf die bei Nazis beliebte Kneipe „Zum Henker“ in Berlin - Niederschöneweide. In der vergangenen Woche berichtete Frank Jansen im Berliner Tagesspiegel über die Ermittlungsergebnisse der Staatsanwaltschaft unter der Überschrift: „Von linken Tätern keine Spur“.

Demnach hatte der Brandanschlag auf das braune Lokal offenkundig keinen politischen Hintergrund. Ein linkes Motiv sei bei den mutmaßlichen Tätern schon gar nicht zu erkennen. Vielmehr ordnen die Sicherheitsbehörden nach Informationen des Berliner Tagesspiegels einen der beiden Beschuldigten, Stephan K. (48), sogar dem rechtsextremen Spektrum zu. Bei einer Durchsuchung der Wohnung von K. sei Material gefunden worden, das auf eine Zugehörigkeit des Mannes zur Szene schließen lasse, so Frank Jansen im Tagespiegel.

Die Vorwürfe lauten versuchter Mord, schwere und besonders schwere Brandstiftung sowie Urkundenfälschung. Das Tatmotiv war offenbar simpel. Frederik B. (30) und mehrere Bekannte sollen Ende September 2009 in die Kneipe hineingegangen und sofort hinausgeworfen worden sein, weil sie nicht zum Milieu passten.

Den weiteren Ablauf schildert der Tagesspiegel so: Frederik B. wollte sich rächen und plante einen Brandanschlag. Der Audi A 6 von B. wurde mit falschen Nummernschildern präpariert. In der Nacht zum 4. Oktober 2009 fuhren B. und sein Angestellter K. sowie vermutlich noch Komplizen zum „Henker“. Stephan K. warf zwei Brandflaschen gegen das Lokal, die allerdings kaum Schaden anrichteten. Aus der Kneipe stürmten Gäste heraus und ergriffen Stephan K. Einer seiner Komplizen fuhr mit dem Audi in die Gruppe der angreifenden Meute, um K. zu befreien. Drei Kneipengäste wurden von der Limousine erfasst, einer erlitt lebensbedrohliche Verletzungen. Stephan K. sprang ins Auto und entkam mit seinen Kumpanen. Wer den Wagen bei dem Krawall gesteuert hat, war nicht zu ermitteln. Der Besitzer, Frederik B., hat keine Fahrerlaubnis.

Stephan K. und Frederik B. bestreiten eine Beteiligung an dem Brandanschlag. Fünf Tage nach der Tat hatte die Polizei die beiden festgenommen. Stephan K. wurde allerdings im Januar 2010 aus der Untersuchungshaft entlassen, Frederik B. war bereits im Dezember 2009 wieder frei.

Verlust der politischen Legitimation

Die sogenannte Spontandemonstration gegen diesen Brandanschlag Tags darauf in Angermünde war sozusagen das Gründungsritual der "Freien Nationalisten Uckermark" (FNUM), die sich selbst auf ihrer Website als gewaltlos darstellten. Das Transparent, das die rechten Kameraden vor sich hertrugen, stammte noch von den „Hatecore Warriors Uckermark“ und war eigentlich für die Eröffnungsveranstaltung der Uckermärkischen Kreistages hergestellt worden. Dort waren im Herbst 2009 erstmals zwei NPD-Kandidaten eingezogen. Eine Woche später beteiligten sie sich an der Demonstration in Berlin und stilisierten das schwerverletzte Opfer dieser Attacke von politisch Gleichgesinnten zum Helden.

Mit den Ermittlungsergebnissen der Staatsanwaltschaft in Berlin hat die Protestaktion der FNUM im Oktober 2009 und die Gruppe insgesamt jegliche politische Legitimation verloren. Ihre gern betonte Gewaltfreiheit hatte die Gruppe bereits im März 2010 bei der sogenannten „Russenschlägerei“ vor dem Angermünder Bahnhof ad absurdum geführt. Von daher war es vorauseilende Vernunft, dass die FNUM nach den Hausdurchsuchungen bei der „Kameradschaft Märkisch Oder Barnim“ im Sommer 2010 die Korken knallen ließ und sich einfach verflüchtigte.

Am 23. Oktober in Joachimsthal haben sich dieselben Leute dann neu erfunden und nennen sich nun „Nationale Sozialisten Barnim-Uckermark“ (NS-BUM). Diesmal haben sie sich ein Thema gewählt, dass sie – so zumindest die Hoffnung – in der Mitte der Gesellschaft platziert, ihnen die Hoheit über die Stammtische garantieren könnte und bei dem sie glauben, ihre Gewaltfantasien bedenkenlos ausleben zu können: „Todesstrafe für Kinderschänder!!“

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antiantitanti schrieb am 17.11.2010
@die red.
"leider haben der verlag und horst skoupy den abdruck verweigert" - Den Abdruck verweigert?
Pressefreiheit? Streit und Austausch der Ideen und Gedanken? Fasel, fasel, fasel...

Lothar Priewe schrieb am 10.11.2010
Richtig Paule, dass "die Nazis Nazis werden", daran haben natürlich die Demokraten schuld! Und wenn Du das dem "anti atom" nicht glaubst, so lies Dir doch mal die "Templiner Zeitung" vom Dienstag, den 2.11. durch. Da kannst Du auf Seite 17 unter "Der äußere Schein" Ähnliches lesen, nämlich, dass die (wahrscheinlich dem äußeren Schein nach) Demokraten die eigentlich wirklich Schuldigen sind, dass die armen Jugendlichen in der Uckermark (wegen Tragens von Nazistyle-Klamotten) erst ausgegrenzt und dann "in die Arme rechter Bauernfänger getrieben werden". Da fragt man sich nur, warum werden die, die dem äußeren Schein nach Zivilcourage zur Schau tragen und in Wahrheit aber die gute Taten vollbringenden Träger von Nazi - Klamotten "öffentlich diffamieren", nicht auch öffentlich genannt! Das wäre doch nur reel. Vielleicht wirst Du jetzt antworten: wer so wie "aa" und ähnlich argumentiert, atomisiert sich selber. ... aber wer weiß.

es nützt natürlich niemanden etwas, wenn hier über texte geschrieben wird, die niemand kennt. es handelt sich bei der kritik von lothar priewe um den kommentar "der äußere schein", den der büroleiter des uckermark kurier in templin, horst skoupy, zu dem artikel "feuerwehr lässt sich politisch nicht vereinnahmen" geschrieben hat. leider haben der verlag und horst skoupy den abdruck verweigert (die red).

Paule schrieb am 09.11.2010
Ach „grün Wähler“, wie langweilig. Alles schon gehabt: Linkswähler, Altruist … usw. Warum bedient ihr kleinen braunen Hüpfer nur immer die falschen Farben. Habt ihr Angst, euch zu euch selbst zu bekennen. Dabei ist "Anti Atom" noch nicht mal irgendwie originell.
Warum gehst du denn nicht auf den Inhalt des Artikels ein? Oder seid ihr nun von der Wahrheit , die ja nicht in Form irgend einer subjektiv gefärbten "Hetze" vorliegt, sondern als juristisch festgehämmerter Fakt, so geschockt, dass bei euch nur noch eines heraus kommt : Hetzer, Hetze, Roter Hetzer, kotzen … . ... und nun sind wieder mal die Demokraten schuld, dass die Nazis Nazis werden, weil eben genau aufgezeigt wird, mit "Namen und Adresse" was für ein geistiger Schwachsinn in der Szene kursiert. Es scheint, als ob es der reine Frust ist, der euch hier die Feder führt.

Markus K. schrieb am 09.11.2010
Lieber anti atom,
Ihre Argumentation verwirrt mich ein wenig. Dieses Forum bzw. die Schreiber hier sollen dafür verantwortlich sein, dass Leute in unserem Land/Kreis verprügelt und sogar totgeschlagen werden? Glauben Sie wirklich, dass wären alles nette, friedliche, ausgeglichene Personen, die den ganzen Tag glücklich wären, wenn Sie doch blos keine Feindbilder hätten? Ich wär mir da nicht so sicher. Hass und Vorurteile sind doch ganz persönliche Angelegenheiten, die immer mit der eigenen Entwicklung/Erfahrung zu tun haben. Auf wen sie sich dann richten, hängt von den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ab. Im antiken Rom waren es Christen, bei Hitler die Juden und Zigeuner und heute halt zu aller erst die Ausländer.
Vielleicht können wir uns auf folgenden Nenner einigen: Es ist immer besser FÜR das Gute zu streiten, als GEGEN das Schlechte!

anti atom schrieb am 06.11.2010
Ich bin selber grün Wähler,muss aber sagen das ich euch total lächerlich finde!ihr redet hier von der Hetze andrer dabei seid ihr selber die größten Hetzer.Fragt euch doch mal lieber warum die Jungs so denken.Ich denke es ist wegen so Leuten wie euch, die ihnen vorwefen das sie ach so böse sind.Sie sind nicht das Problem,sondern die soziale Mitte und ihre Parteien den nur die können einen Rechtsruck verhindern.
Deshalb nie wieder brauner Terror.

Markus K. schrieb am 05.11.2010
Es ist, wie auch dieser Atikel wieder sehr anschaulich belegt, eine Tatsache, dass diese selbsternannten Befreier des gepeinigten deutschen Volkes, nur ein gefügiger Spielball Ihrer eigenen Hassfantasien sind. Es werden Schuldige konstruiert, die gar nicht existent sind. Paranoide Wahnvorstellungen gepaart mit langer Weile und emotionaler Selbstverstümmelung. Es bleibt zu hoffen, dass für die Ersten der "Kameraden" bald Konsequenzen aufgezeigt werden, es deutet ja so einiges darauf hin.

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