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news >> 2010 >> 100521_01

21.05.2010

Direkter Draht nach Berlin

Die FNUMler mal wieder als Opfer des Systems

Berlin (ipr) Statt in Elsterwerda versuchten die Reiseaktivisten der Freien Nationalisten Uckermark (FNUM) vergangenen Samstag zusammen mit 70 Rechtsextremisten in Berlin-Halensee zu demonstrieren. Sie forderten die Freilassung eines 18-jährigen Nazis auf Frankfurt/Oder, dem die Berliner Staatsanwaltschaft vorwirft, am 1. Mai bei einer unangemeldeten Demonstration auf dem Kurfürstendamm, einen Polizisten angegriffen und verletzt zu haben.

Infolge dieser Kufürstendamm-Demo soll es am 10.Mai zu zahlreichen Hausdurchsuchungen bei Rechtsextremisten gekommen sein. Das jedenfalls wird auf einigen Websites der rechten Kameraden berichtet. Danach dann am 13. Mai die Festnahme eines 18-Jährigen Mannes aus Frankfurt/Oder, dem die Staatsanwaltschaft vorwirft, einen Polizisten mit einer Fahnenstange verletzt zu haben. Durch umfangreiche Video- und Fotoauswertungen habe der Täter ermittelt werden können, so die Polizei. Der Mann war bereits polizeilich bekannt und stand unter Bewährung. Er wurde auf Antrag der Berliner Staatsanwaltschaft einem Haftrichter vorgeführt und erhielt vor einer Woche einen Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung.


Welcher FNUMler war denn nun auf dem Kurfürstenamm?
Marian Fleske und Christoph Lubig waren es nicht.
foto: apabiz e.v.

Für die FNUMler keine Frage, dass sie auf die Teilnahme an der Demonstration in Elsterwerda verzichteten, war doch einer der ihren am 1. Mai bei der vermeintlichen Spontandemonstration selbst auf dem Kurfürstendamm dabei gewesen. Das verpflichtet zur Solidarität. Die Demonstration wurde laut FNUM von der Polizei in eine Kundgebung umgewandelt, da man wegen des DFB-Pokalendspiels nicht genügend Einsatzkräfte gehabt haben soll. Nach Ende der Kundgebung gab es ebenfalls reichlich Probleme für die Uckermärker Rechtsextremisten. Kein Busfahrer wollte oder sollte sie mitnehmen. Zu Fuß durften sie ebenfalls nicht die Heimreise antreten. Wäre auch ein bisschen weit bis nach Angermünde. Am Ende blieb nur die S-Bahn und danach der Regionalexpress. O-Ton FNUM: "Wieder einmal mehr hat man uns gezeigt. Dass man kann ruhig sein wie man möchte denen aber jedes Mittel recht und jeder Bahnahle Grund genug ist um uns die zugesprochenen Rechte zu entsagen."

Organisierte Spontandemonstration

Der plötzliche Miniaufmarsch der Naziszene am 1. Mai auf dem Kurfürstendamm war laut einem Bericht des Berliner Tagesspiegels von langer Hand vorbereitet. Nach Informationen der Zeitung hatten die Rechtsextremisten mindestens zwei derartige Aktionen jenseits der für Prenzlauer Berg angemeldeten Demonstration geplant. Entweder wollte man zum Holocaust-Mahnmal, Brandenburger Tor und Bundestag marschieren oder in Charlottenburg über den Kaiserdamm.

In einer E-Mail aus dem Neonazi-Spektrum, die dem "Antifaschistischen Infoblatt" vorliegen soll, hatten die Veranstalter des für den 1. Mai angemeldeten Aufmarsches schon am 29. April detaillierte Karten mit den Routen für andere Umzüge an die anreisenden Neonazigruppen verschickt. Sobald über eine bestimmte Handynummer eine SMS mit dem Wort "Plan B" käme, sollten die Gruppen von ihren Treffpunkten zum Potsdamer Platz oder zum S-Bahnhof Messe Nord fahren und losmarschieren.

Die Nazis stiegen jedoch schon an der Station Halensee aus, zwei Stationen vor Messe Nord. Statt über den Kaiserdamm liefen die Rechtsextremisten über den Kurfürstendamm. Möglicherweise war auch dieses Ziel schon geplant, so der Tagesspiegel. In der E-Mail ist auch von einem "Plan C" die Rede, allerdings ohne Details. So bliebe offen, ob in Plan C der Kurfürstendamm erwähnt oder zumindest angedeutet wurde. Der E-Mail selbst ist kein Hinweis auf den Kurfürstendamm zu entnehmen.

Problem E-Mail

Für gegenrede.info stellt sich hier allerdings die Frage nach der Authentizität derartiger E-Mails. Es ist möglich, E-Mails mit fingierten Absendern unerkannt aus einem Netzwerk heraus zu verschicken. Anders wäre die Situation, wenn es der Antifa gelungen ist, Zugriff auf E-Mailkonten von Nazis zu erlangen. Die Sicherheitsbehörden wollten sich gegenüber dem Tagesspiegel allerdings nicht zu ihren Kenntnissen über die E-Mail und die dort genannten Routen, darunter die zum Holocaust-Mahnmal äußern.

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