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news >> 2010 >> 100225_01

25.02.2010

Geldstrafe für rechte Gewalt in Wallmow

Ein Sommernachtmahr und seine Folgen

Prenzlau (ipr) Gestern wurden vor dem Jugendrichter des Amtsgerichtes Prenzlau der 20-jährige Patrick G. und der 19-jährige Martin W. wegen Körperverletzung und gemeinschaftlich begangener Nötigung zu einer Geldstrafe von 70 beziehungsweise 40 Tagessätzen von je 10 Euro verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

"Habt ihr was gegen Juden?" Diese schlichte Frage des 15-jährigen Mark U. an eine Klicke von Heranwachsenden, die sich untereinander als Juden titulierten – "eh du kleiner hässlicher Jude" - oder abfällig gegenüber Juden äußerten, brachte letzten Sommer Bewegung ins uckermärkische Wallmow.

Erst einmal bewegte sich die Zunge von Patrick G., Auszubildender auf dem örtlichen Biobauernhof: "Willst du Stress mit mir?!" Danach dessen rechte Hand, deren Ballen gegen die Schläfe von Mark knallte. Dann Anne, die dazwischen ging, um ihren Verlobten Patrick zu stoppen. Zu schlechter Letzt Mark, der davonradelte und froh war, dass er von dem körperlich weit überlegenen Patrick G. nur einen Schlag mitbekommen hatte. Soviel zur Zivilcourage an diesem 28. Juni 2009.

Patrick G. und Anne H. hatten später gegenüber der Polizei behauptet, Mark U. hätte mit den Worten "Du Nazischwein!" provoziert. Mark hatte das immer bestritten. Vor Gericht erklärte die 21-jährige Julia R., damals ebenfalls zur Klicke gehörend, diese Worte seien nicht gefallen. Die mittlerweile Ex-Verlobte konnte sich nicht mehr erinnern. Nur der Angeklagte blieb bei seiner Behauptung.

Der darauffolgende Abend brachte einen Hausbesuch bei Familie U. nachdem man zuvor in der Klicke ergänzt um den 18-jährigen Schüler Martin W. noch einmal das Geschehen des vorherigen Abends beredet hatte. Martin W., Wortführer im nun folgenden Überfall, erklärte, er habe mit Mark über die Beschimpfung reden wollen, die ihn sehr aufgeregt habe.

Leider wurde bei den Zeugenanhörungen vor Gericht nicht genau geklärt, was denn nun im Vorfeld des Hausbesuches in der Klicke wirklich besprochen worden war. Die Worte "Du Nazischwein!" waren ja gar nicht gefallen. Jedenfalls gab es aus Sicht der Täter, was zu klären, was immer das auch war. Während die Einen zum Dorfkrug gingen, besuchten der über die nicht gefallenen Worte empörte Martin W. und Patrick G. ihr Opfer.

Sie betraten das Grundstück, öffneten die Haustür. Mit den tröstlichen Worten "Wir werden dir nichts tun", lockten sie Mark ins Untergeschoss des Hauses. Begleitet von Patricks Klaviergeklimper - der sich scheinbar gleich wie zu Hause fühlte - entflammte dort ein Disput zwischen Martin und Mark, dessen Inhalt auch die Gerichtsverhandlung nicht ans Licht brachte, der aber von Patrick mit ein paar heftigen Faustschlägen gegen Mark erstickt wurde. Einen Grund dafür wollte Patrick vor Gericht nicht nennen. Der zu Boden gegangene Mark bekam noch ein paar Schläge und Fußtritte hinterher. Danach zwangen die beiden Angreifer Mark, sie zum Dorfkrug zu begleiten. Rechts und links flankiert stolperte Mark über Wallmows Hauptstraße. Mark sagte aus, er hätte solche Angst gehabt, das er auch so mitgegangen wäre. Auf halbem Weg bekam er von Martin noch eins in die Fresse. Diese Szene wurde von Marks Mutter beobachtet, die sich bei Freunden befand. Sie und eine weitere Frau jagten den Dreien hinterher und befreiten Mark von seinen Peinigern.

Gegenüber der Polizei sagte Martin, dass er von Mark als Nazi beschimpft worden wäre. Vor Gericht zog er seine Behauptung zurück. Er wollte oder er konnte keinen Grund für diesen Schlag angeben.

Rechte Szene Wallmow

Der Richter befragte beide Angeklagten nach ihrer Zugehörigkeit zur rechten Szene. Beide verneinten das. Patrick G. gab dann auf intensivere Nachfrage zu, dass er etwas gegen Ausländer habe, die "in unser Land kämen und …". Der Rest wurde durch undeutliche Artikulation verschluckt. Martin W. bekannte sich zu rechtem Gedankengut. Beide beschrieben, dass es in Wallmow zwei Gruppen von Jugendlichen gäbe, zwischen denen auch Spannungen herrschten.

Dass diese Spannungen mit den Begriffen „rechts“ und „links“ nur ansatzweise beschrieben sind, darauf deutet das Verhalten der Mutter eines Angeklagten im Gerichtssaal hin. Sie schickte giftige Blicke in Richtung der im Zuhörersaal befindlichen "Opferpartei" und zischelte den vermeintlichen Szene-Frauen bissige Worte im Vorbeigehen zu.

Wallmow hat eine alternative Grundschule, Wallmow hat kulturelle Angebote, Wallmow hat Zuzug, Wallmow hat eine hohe Geburtenrate. Wallmow besitzt große Attraktivität im gesamten Amtsbereich Brüssow zu dem die Gemeinde Carmzow-Wallmow gehört. Es gibt Menschen in Wallmow, die stören diese vielen Fremden. Als der Verein Zuckermark e.V. einmal in der Stadtverordnetenversammlung von Brüssow um geringfügige finanzielle Unterstützung für seine kultrellen Aktivitäten bat, brachte es dort ein Lautsprecher der Sozialdemokraten auf dem Punkt: „Warum gebt ihr das Geld denen und nicht unseren Leuten?“

Was Patrick G. dem Richter vorsichtshalber verschwieg, war zum Beispiel der Besuch eines Rechtsrockkonzertes gemeinsam mit zwei bekannten Rechtsextremisten aus dem nahegelegenen Wollin im November letzten Jahres in Bismark. Und auch den Streit um Jugendklub und das laute Abspielen von Rechtsrock muss man dem Gericht ja nicht auf die Nase binden.

Trotzdem sah das Gericht in der politischen Haltung der beiden Angeklagten eine Motivation für die Taten. Ein Grund auch für den Richter, dem Vorschlag der Jugendgerichtshilfe zu widersprechen, die Beiden nach Jugendstrafrecht zu verurteilen. Die Jugendgerichtshilfe hatte versucht zu begründen, das Martin W. noch nicht die nötige Reife hätte, um nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt zu werden. Bei Patrick G. wollte sie zwar die nötige Reife erkannt haben, betonte seine Zugehörigkeit zur Freiwilligen Feuerwehr Wallmows, sah aber in dem Tatablauf etwas Jugendtypisches. Wäre sie mit ihrer Argumentation durchgedrungen, könnte man viele rechtsgerichtete Straftaten als jugendtypisch abtun.

Bewegung in Wallmow

Nach dem Überfall kam es im letzten Jahr in Wallmow zu einer Demonstration von etwa 60 Einwohnern. Den beiden Schlägern wurde klar gemacht, man will in Wallmow keine Gewalt. Das hat die Beiden beeindruckt. Sie sprachen auch noch vor Gericht davon. Martin W. war per SMS bedroht worden. Der Absender saß allerdings in Berlin und nicht vor Ort.

Bis zum Jahresende wurden im Dorfkrug drei Filmvorführungen zum Thema Rechtsextremismus und Gewalt mit anschließender Diskussion vom ortsansässigen Zuckermark e.V. organisiert. Rechtsextremisten aus Prenzlau und Wollin besuchten die Veranstaltung, beteiligten sich aber nicht an den Diskussionen. Auch die rechte Klicke im Dorf traute sich nur bis zur Schankstube, nicht in den Saal.

Es gab mehrere Gesprächsrunden mit Bürgern, dem Bürgermeister von Carmzow-Wallmow und der Ortsvorsteherin, und man holte sich Rat beim Mobilen Beratungsteam aus Angermünde. Ziel dieser Gespräche war immer Aufklärung, Deeskalation und Hinarbeiten auf ein vernünftiges Miteinander im Dorf.

Nachtrag zum Strafmaß

Am 26.02.2010 war ein Bericht über diesen Prozess in der Prenzlauer Zeitung zu lesen. Dort stand folgender Satz: "Die Staatsanwältin sah die gemeinschaftliche Körperverletzung und Nötigung als Tatbestand als erfüllt an." Das stimmt so nicht. Hätte es eine gemeinschaftliche Körperverletzung gegeben, hätten die beiden Täter wegen gefährlicher Körperverletzung (§ 225 StGB) eine Haftstrafe erhalten, die zur Bewährung ausgesetzt worden wäre.

Da sowohl Staatsanwaltschaft als auch das Gericht jede Körperverletzung als einzelne abgeschlossene Handlung werteten, war nur die Verhängung einer Geldstrafe möglich. Es gab keine Erkenntnis darüber, dass die beiden Täter sich im Vorfeld des Hausbesuches über eine Gewalttat abgesprochen hätten. Zugunsten der Angeklagten sprach, dass sie Ersttäter und im Kern geständig waren.

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jusos-um.de schrieb am 19.06.2010
Ich hab von diesem Vorfall hier erst erfahren und muss einfach kurz mal feststellen. Mütter können nie objektiv Dinge bewerten, wenn es um die eigenen Kindern geht. Besonders wenn es ein Sohn ist. Das ist nun mal naturgemäß so.
Aber trotzdem muss Kritik gegen politisch extreme Tendenzen erlaubt und in einer Demokratie erwünscht sein. Besonders gegen Rechtsextremismus, weil dies ein großes gesellschaftliches Problem in unserer Uckermark darstellt. Dem Nährboden dafür muss entgegen gewirkt werden. Und das beste und nachhaltigste Mittel für den Kampf gegen Faschismus ist Information! Nicht nur im Internet, sondern auch in Schule und auf der Straße. Gegenrede.info ist aber schon ein guter Anfang und wir sind froh, dass es dieses Informationsangebot für unsere Region gibt.

barfuss schrieb am 15.06.2010
was ist das hier immer für ein gesülze von morddrohung per handy. also frau w., nun machen sie mal butter bei die fische. was hat denn diese ominöse dame aus berlin ihrem sohn so bedrohliches geschrieben. und wieso hat die überhaupt die handynummer ihres sohnes. muss ja wohl eine bekannte sein.
ich kann es ja verstehen, dass sie ihren sohn verteidigen. aber ihr sohn ist ein täter, den sie hier zum opfer machen wollen. und wenn ich gegenrede richtig lese, war ihr sohn am samstag, bevor sie ihr erstes statement hier abgegeben haben mit einer truppe nazis (oderfront oder so) aus schwedt in wallmow und hat die stimmung dort auf dem dorffest mächtig runtergezogen. die leute da hatten schiss, dass es ärger gibt und haben sogar die polizei geholt.
so ein richtig schlechtes gewissen scheint ihr sohn wegen des prügelns und durchs dorf treibens eines 15jährigen wohl nicht zu haben. oder wollte er sich etwa bei dem kleinen nach der langen zeit entschuldigen?

Lothar Priewe schrieb am 14.06.2010
Sehr geehrte Frau D.W.,
ich kann nicht verstehen, dass Sie mich in so aufgeregter Weise persönlich angreifen und es tut mir ehrlich leid, wenn sie aus meinen Beiträgen irgendwie herauslesen, dass ich Sie belehren will oder hinweisen will oder Rechtfertigungen von Ihnen will. Das alles ist in keiner Weise meine Absicht. Wenn Sie über mich erfahren haben, dass ich einer von "denen" bin, dann ist für mich fraglich: wer sind denn bei Ihnen die "denen"? Denn ich arbeite mit allen demokratischen Parteien, mit vielen zivilgesellschaftlichen Einrichtungen und Akteu ren, die sich um die Verbesserung der gesellschaftlichen Situation Sorgen machen, zusammen. Mit Herrn Pfeiffer, den Sie auch stark angreifen und der doch eigentlich nur sehr sachliche Fragen aufgeworfen hat, habe ich mehr Differenzen als Gemeinsamkeiten. Also der kann schon keiner von "denen" sein. Ich wohne und wohnte auch nie in Wallmow.
Vielleicht können Sie aber verstehen, dass es mich - als zutiefst demokratisch eingestellt - auf das Äußerste beunruhigt, wenn undemokratische, ausländerfeindliche und nationalistisch übersteigerte Positionen bei unseren Menschen immer breiteren Raum gewinnen. Und noch schlimmer, wenn aus diesen Einstellungen dann auch noch Taten, wie bei Ihrem Sohn, entspringen. Dann nehme ich mir ganz einfach das Recht heraus mitzureden. Ich denke, wir sind uns einig, dass das nicht verkehrt ist. Da ich die Situation vor Ort, wie Sie richtig bemerkten, nicht genau kenne, kam ich nach immerhin Ihrer Schilderung vom 07.06. zu der Überzeugung, dass man es nicht geschafft hat, Sie in den Prozess einer sachlichen Klärung einzubeziehen. Mit diesem "Prozess " meine ich natürlich nicht Blabla und belangloses Gerede, sondern dass alle Seiten offen gelegt werden müssen, um die eigentlichen Ursache zu analysieren. Nur so kann am Ende ein friedliches und vernünftiges Miteinander aufgebaut werden. Wie ich dann Ihren weiteren Schilderungen entnehme, sind Sie zutiefst über Morddrohungen einer Dame, die einen Artikel geschrieben hat (welchen ?), aufgebracht und darüber, dass ich darauf nicht eingegangen bin.
1. Morddrohungen sind selbstverständlich völlig unakzeptabel.
2. Ich kenne die Dame nicht.
Doch wie es aussieht, kamen die Drohungen wohl eher nach der Tat. Und wenn es dann so gewesen ist, dann ist es doch erst mal Sache der Staatsanwaltschaft, diese Tat zu ahnden. Niemand hat in unserer Gesellschaft das Recht, andere mit Gewalt und Gefahr für Gesundheit und Leben zu bedrohen. Sie sollen in Wallmow genauso friedlich leben wie alle anderen.

Die Mutter des Angeklagten schrieb am 14.06.2010
Herr Lothar Priewe
Sie müssen mich in keinster Weise auf irgend etwas hinweisen. Wie schon gesagt...wir reden aneinander vorbei. Ich habe bis 2005 fast 20Jahre in Wallmow gewohnt und ich weiß wovon ich rede. Und da ich in diesem Prozess (wie sie so schön schreiben) nicht mit einbezogen werden möchte, war von meiner Seite aus von Anfang an klar. Für mich jedenfalls können Sie in dieser Sache beiweitem nicht mitreden, da von Seiten des Gerichtes alles gesagt wurde.
Alles andere (auch was Sie hier schreiben) ist für mich Unsinn und unverständlich. Genau so wie der Bericht von den Herrn Wolfgang Pfeifer. Mir wurde von Seitens bestimmter Medien vor diesem Herrn gewarnt, da er seine Meinung nur hier auf dieser Seite öffentlich kund tuhen darf. Ist für mich als Mutter sehr fraglich. Ich habe auch erfahren, das Sie mit auch welche von denen sind. Schade eigentlich das man sich als Mutter hier noch Gedanken machen muß über sollche Leute wie Sie es sind. Und dann schlagen Sie noch vor, dass man miteinander reden soll!!!
Zwei von meinen Kindern waren auch in der Lage wie Ihr Sohn, wobei meine Tochter heute noch an den Folgen der Ausseinandersetzung mit einem Russenjungen gesundheitlich sehr zu kämpfen hat. Aber deshalb gleich Morddrohungen loszuschicken per Handy.....das ist für sollche Leute wie Sie kein Wort wert. Denn dazu äußern Sie sich auch nicht...in keinster Weise...und warum nicht??? weil es jemand aus Ihren Kreisen ist, den Sie gut kennen. Soviel dazu zum Thema...Herr Pfeifer!!!
Ich denke mal jedes weitere Wort hier auf dieser Seite werde ich mir in Zukunft ersparen. Da kann ich auch im Kindergarten weiterreden. Da hört man mir wenigstens zu :-) Denn.....wie schön man noch vor 20 Jahren in Wallmow leben konnte....da Herr Priewe.....können Sie nicht mitreden. Oder haben Sie da auch schon in Wallmow gelebt??? Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern. Und da waren die Jugendlichen und auch die Erwachsenen nicht so untereinander in Zwietracht. Das Thema kann man sehr stark ausweiten...nur sind Sie der falsche Ansprechpartner dafür. Denn auch die Dame, die den ersten Artikel geschrieben bzw. mit im Gerichtssaal gesessen hat, sieht nur die eine Seite. Soviel von Toleranz und "reden miteinander" Das sind Worte von Ihren Kommentar, die klingen wie Hohn. Sie hätten im Gerichtssaal persönlich anwesen sein sollen, dann könnten Sie vielleicht mitreden. Aber vielleicht sind Sie mal eines Tages an meiner Stelle - egal in welcher Richtung. Man sollte nie Nie sagen.
Somit schließe ich jetzt jeglichen weiteren Kommentar aus :-) da auch mein Leben bzw das meiner Kinder weitergehen muß. Dieses Recht...HERR LOTHAR PRIEWE...haben meine Kinder. Auch mein Sohn M.

Lothar Priewe schrieb am 14.06.2010
Liebe Frau D.W.,
um mit der Antwort bei ihrem letzten Satz zu beginnen: Was man glaubt und nicht versucht hat, WIRD IMMER SPEKULATIV BLEIBEN.
Seien Sie außerdem versichert: das Letzte was ich von Ihnen wollte, ist eine Rechtfertigung.
Was mein Kind jetzt macht, weiß ich natürlich nicht, da er studiert und wir ihn von Anbeginn auf große Selbstständigkeit orientiert haben. Wir (meine Fr.und ich) waren uns aber stets sicher, dass er bei allen Streichen, die so ein Junge auf Lager hat und von denen wir natürlich auch nie alles wussten, niemals die Grenze zu Inhumanismus, Rechtsradikalismus usw. überschritt. Waren Tendenzen erkennbar, so waren wir mit ihm im ständigen Gespräch. Im Artikel von Gegenrede kann ich auch beim besten Willen keine "Hetzkampagne" erkennen, sondern eher eine Aufreihung von Fakten, die ja nun mal gerichtlich bestätigt wurden. Ich verweise da auch auf den letzten Abschnitt des Artikels "Bewegung in Wallmow", in dem auf Gesprächsrunden, Deeskalation und vernünftiges Miteinander in Wallmow verwiesen wird. Mir kommt es fast so vor, als wenn Sie in diesen Prozess nicht aktiv mit einbezogen wurden? ...

Die Mutter des Angeklagten schrieb am 13.06.2010
Herr Lothar Priewe
Sie haben meinen Artikel total verlesen.Wenn Sie Wallmower wären, dann wüßten Sie wovon ich rede. Und da Sie ja....was man aus Ihrem Artikel rausgelesen hat.... sich Rechts bekennen...dann ist jetzt meine Antwort ganz kurz.
Was die Kommunikation zwischen Eltern und Kinder betrifft...wissen Sie als Vater???, was Ihr Kinder in der Freizeit ALLES macht? Mehr muss ich mich vor Ihnen nicht rechtfertigen.
Und das die Morddrohung an meinen Sohn aus den eigenen Reihen gekommen ist, dass wissen wir jetzt schon. Alles andere wird sich auch der Staatsanwalt damit befassen. Und das ist in Ihren Augen richtig ja??? Denn die Dame, die meinem Sohn so bedroht hatte, wohnte vorher eine Zeit lang in Wallmow und kannte die Mutter von Mark.
Also reden Sie total aneinander vorbei. Wie schon gesagt....das ist nur eine Hetzkampanie gegen meinen Sohn. Und wenn ich das hier noch weiter ausfahre, klagen Sie mich als Mutter hier auch noch an. Die Frage ist nur warum? Ich muß hier niemanden Rechenschafft ablegen und schon gar nicht Ihnen. Das, was mit Ihrem Kind passiert ist, dafür können Sie nicht andere verantwortlich machen. Und was das Reden im Gerichtsaal mit den Parteien betraff....glaube ich nicht, damit da ein vernünftiges Gespräch zustande gekommen wäre.
MAN SOLLTE EINFACH MAL DIE KIRCHE IM DORF LASSEN
GUTEN ABEND

Lothar Priewe schrieb am 10.06.2010
Sehr geehrte Frau D.W.,
das, was Sie als Antwort auf den oben stehenden Artikel schildern, erinnert mich sehr an die Zeit als unser Sohn noch bei uns in der UM verweilte und zur Schule ging: Da er fast als einziger an seiner Schule ständigen Kontakt sowohl mit Deutschen als auch mit Ausländern hatte und anfänglich zwar nicht aktiv gegen Nazis -, Möchtegern-Nazis oder auch nur verbale Ausländerfeinde vorging aber sich dieser Hauptrichtung an seiner Schule nicht unterwarf, wurde er mit 12 Jahren Ziel der Angriffe eben Dieser. Der Höhepunkt war dann, dass er als 12-jähriger(!) mit Würgemalen nach Hause kam und von unseren Dorftrotteln die 2-4 (!) Jahre älter waren, im Bus drangsaliert und angespuckt wurde. Zum größten Teil konnte man die so agierenden Kinder und Jugendlichen noch nicht mal als Nazis einordnen. Doch unsere berühmte Zivilgesellschaft tat dagegen ... na(?)... nichts! Nur wenn er dann ausflippte, eventuell jemand als Nazi (der ja gar keiner war) beschimpfte, dann gab es immer eine Riesenaufruhr.
Bei Aussprachen dann mit den Eltern - und eine Mutter war sogar Lehrerin seiner Schule und wohnt im Nachbardorf und Ihr Sohn war tatsächlich rechtsextrem orientiert und hatte unter seinem Bett Kartons mit Nazifahnen und -devotionalien in Größenordnung - war dann alles Lüge, Verleumdung usw. Die Mutter versicherte mir dann auch noch, dass sie gegen Rechtsextremismus ist...
Die Wahrheit war, dass zumindest auf dieser Ebene die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern aufgehört hatte zu funktionieren.....
Wenn Sie dann aber tatsächlich ein "absoluter Gegner von Rechts" sind (Ich bin es nicht), warum schreiben Sie dann einen so feindseligen Artikel, bis dahin, dass wir hier im Internet alle vortrefflich lügen und Drohungen mit Veröffentlichungen usw. . Es ergeben sich aus ihrer Meinung mehr Fragen als alles andere. Vor allem warum sind es fast nur Anfeindungen von Ihnen und warum nicht die sachliche Schilderung von Fakten? Wäre nicht diese Gerichtsverhandlung eine Chance gewesen untereinander ins Gespräch zu kommen, statt sich emotional zu beharken?

Die Mutter des Angeklagten schrieb am 07.06.2010
Dieser Artikel ist mit vielen Lügen übersät anstatt das man hier die Wahrheit schreibt.
Man habe uns als Abschaum im Gerichtssaal angeschaut und was das Privatleben von den beiden Angeklagten angeht, da ist wohl die Privatsphäre voll verletzt worden.
Das das was die beiden Jugendlichen gemacht haben nicht gerechtfertig ist, wissen sie wohl beide und das sie sich auch noch bei dem vermeintlichen Opfer??? entschuldigt haben, wurde auch noch mal vor Gericht belegt. Das was in Wallmow passiert nimmt überhand.Viele alteingessenen Wallmower sind weggezogen,weil es sich nicht mehr schön lebt in diesem Dort.Vor 20 Jahren war Wallmow ein sehr idyllisches, romatisches, ruhiges Örtchen und viele haben auch sehr gerne da gewohnt bis sich das nach der Wende schlagartig geändert hat.
Und das mit dieser friedlichen Demonstation war schlicht und einfach irre. Das man Martin W. auch noch per SMS nicht einfach bedroht hat, sondern eine Morddrohung geschickt hatte, dass läßt man unter dem Tisch fallen. Das die Worte "Juden" von den "Rechten" kommt und das Wort "Nazi" von den "Linken-Grünen" kommt, das ist wohl sehr ausschlaggebend in Wallmow.Vieles läuft da verkehrt. Aber man sollte nicht alle über einen Kamm scheren. Ich kenne einige wenige Grüne dort die sind super. Aber was da jetzt wohnt.....nein danke. Und was die Mutter des Opfers??? und ihre Freundin betrifft... diese Aussage oder das was da oben steht, sollte nochmals überarbeitet werden. Ein miteinander in Wallmow unter den Jugendlichen wird es wohl in weiter Ferne nicht geben. Damit der Rechtsextremismus soweit in der Uckermark leider vorrausgeschritten ist, ist wohl anscheint sollchen Alltag wie in Wallmow zu verdanken das es sich immer weiter ausbreitet. Ich bin auch ein absoluter Gegner von Rechts und ich heiße nicht für Gut was die zwei Jugendlichen da gemacht haben. Aber mit Lügen wie sie oben geschildert worden sind, diesen Tathergang nochmehr aufzupuschen..... das ist nicht die Lösung. Und die einzige die ich giftig angeschaut habe, ist die nette Dame die rechts hinter mir gesessen hat und mich mit obzönen Äußerungen und Gesten belästigt hatte. Das was ich der Freundin der Mutter des Opfers??? Heike R. gesagt habe, war schlicht und einfach nur meine Meinung zu der Aussage, was der Richter von der Dame vorgelesen hat. Es war eine Lüge. Aber das könnt ihr ja hier gut im Netz.
Macht weiter so und laßt jetzt endlich meinen Sohn in Ruhe. Auch er hat ein Recht zur Ruhe zu kommen, was man dem Opfer auch zugesteht.
Sollte dieser Beitrag nicht veröffentlich werden, kann man wieder sehen, was man über eine öffentliche Meinung denkt. Auch wenn es von der Mutter eines Angeklagten kommt.Und es gibt auch noch andere Mittel an die Öffentlichkeit zu gelangen, wenn hier nicht bald Ruhe einkehrt.
D.W.

Wolfgang Pfeiffer schrieb am 26.02.2010
Danke für diesen sehr ausführlichen Detailbericht zur Situation in Wallmow.
Interessant finde ich folgende Frage:
Wallmow müsste doch eigentlich - vor dem Hintergrund der geschilderten örtlichen Infrastruktur-Einrichtungen und kulturellen und Freiszeit-Aktivitäten, von denen andere Orte nur träumen können - ein Musterbeispiel zivilgesellschaftlichen Miteinanders und ein Hort der Toleranz sein?! Quasi der Himmel auf Erden. Viele Wirkungsfaktoren sozialer Desintergation scheinen ja in Wallmow ausser Kraft gesetzt zu sein. Ich denke da z. B. im Vergleich zur Situation in Angermünde und Umgebung. Und trotzdem ...: Wieso gibt es dort trotzdem eine "rechtsextreme Jugend-Szene"? Oder ist das eine normale Dorfclique, die ihr Styling rechtsextrem aufmotzt, um den Provokations- und damit den Spassfaktor zu erhöhen?
Welche Rolle spielen Abwehrhaltungen gegen "Fremde", wo fängt das Fremde /der Fremde an, reicht z. B. schon ein "Buletten-Hintergrund", um aus den Anderen "Die Da!" zu machen?
Welchen Stellenwert haben die geschilderten Äusserungen des Brüssower (SPD!-)Gemeindevertreters in diesem Kontext?
Wie erreichen wir solche jugendlichen Dorfcliquen? (Wie erreichen wir solche (SPD!)-Gemeindevertreter, bzw. wie erreichen wir zumindest, dass diese wenigstens ihre Klappe halten)?
Welche Konsequenzen müssen wir daraus für unsere(langfristig angelegten) Strategien gegen Rechtsextremismus in der Uckermark ziehen?

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