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news >> 2010 >> 100223_01

23.02.2010

Weiterer Aderlass bei der NPD Barnim-Uckermark

Ex-Kreisvorsitzender Mike Sandow verlässt die Partei

Biesenthal (ipr) Was in der letzten Woche noch unbestätigt auf dem Weblog der Recherchegruppe Biesenthal zu lesen war, wurde gestern vom Biesenthaler Bürgermeister André Stahl bestätigt: Der Mitbegründer und ehemalige Vorsitzende des NPD-Kreisverbandes Barnim-Uckermark (BUM), Mike Sandow, hat die Partei verlassen.

Der bei den jüngeren Kameraden der freien Kräfte beliebte Mike Sandow saß für die NPD in der Stadtverordnetenversammlung von Biesenthal und im Kreistag des Landkreises Barnim. Am 16. Februar 2010 hatte er André Stahl schriftlich mitgeteilt, dass er aus der NPD ausgetreten sei aber sein Mandat in der Stadtverordnetenversammlung als parteiloses Mitglied weiterhin wahrnehmen werde. Man kann davon ausgehen, dass Sandow auch sein Mandat im Barnimer Kreistag behalten wird.

Parteigeschichten

Die Freilassung des Sexualstraftäters Werner K., der seit seiner Entlassung in Joachimsthal (Barnim) bei Verwandten wohnt, bescherte der NPD BUM endlich ein Thema und Mike Sandow einen öffentlichen Auftritt. Tatsächlich marschierten dann auch im Juni 2008 knapp 100 NPD-Anhänger unter dem Motto “Sicherheit, Recht und Ordnung - keine Gnade für die Täter” durch die Stadt begleitet von einem starken Polizei- und Presseaufgebot.


Ex NPD-Kreisvorsitzender Mike Sandow in
Joachimsthal foto: ipr

Überregionale Bekanntheit und vermutlich auch große Anerkennung in der rechten Szene erlangte Mike Sandow nachdem im August 2008 ein brennender Carport in Biesenthal den Fuhrpark der Familie Sandow fast vollständig vernichtet hatte. Die NPD sprach von Bombenanschlägen, die Polizei ging von Brandstiftung aus und bemerkte in ihrer Pressemitteilung: „Für das angrenzende Wohnhaus und die darin befindlichen Personen bestand keine Gefährdung.“

Am Nachmittag desselben Tages kam es in Biesenthal zu einer Solidaritätsdemonstration von 150-200 Anhängern der NPD, DVU und freien Kräfte. Der NPD Bundesvorsitzende Udo Voigt und der NPD-Landesvorsitzende Klaus Beier waren ebenfalls herbeigeeilt. In der Zeit muss er auch seinen Posten als Kreisvorsitzender an Marco Rohde abgetreten haben.

2009 übernahm Mike Sandow die Geschäftsführung, der Devasta-GmbH, die Eigentümerin des ehemaligen Stasigeländes und Asylbewerberheims in Biesenthal ist und versuchte das Gelände als Ort für Rechtsrockkonzerte und Schulungszentrum für die NPD zu etablieren. Nach der baurechtlichen Schließung eines Gebäudes auf dem Gelände Mitte letzten Jahres und der Umwidmung dieses Grundstückes im Flächennutzungsplan der Stadt Biesenthal zum Wald, gab es hier allerdings kaum noch eine Perspektive.

Spekulation

Die Gründe, die letztendlich zum Austritt aus der NPD geführt haben, bleiben im Dunkeln. Dass sich Mike Sandow plötzlich zur Demokratie bekennt und das System BRD anerkennt, darf getrost bezweifelt werden. Die Ursachen werden wohl wie bei dem uckermärkischen Kreistagsabgeordneten Andy Kucharzewsky, der genau wie der Schwedter Ortsbereichsvorsitzende Mike Neumann im letzten Jahr die NPD verließ, im Miteinander der rechten Kameraden zu suchen sein.

Der Austritt Mike Sandows scheint allerdings noch nicht bis zur Spitze des Kreisverbandes durchgedrungen zu sein. Wer die Website der NPD BUM besucht, der wird dort weiterhin vom Volksvertreter Mike Sandow begrüßt.

Rechercheteam Biesenthal

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