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news >> 2009 >> 090829_01

29.08.2009

Templiner Jugendinitiative wirbt für zweites Demokratiefest

Trommeln für die Demokratie

Templin (ipr). Gestern hat die Templiner Jugendinitiative den Markttag genutzt, um für das am 12. September stattfindende zweite Demokratiefest zu werben. Begleitet wurden die jungen Leute beim Kleben der Plakate von einer Trommelgruppe. Außerdem wurden Flyer verteilt.

Motto gefunden

Lange haben die Initiatoren nach einem neuen Motto für das diesjährige Demokratiefest gesucht, haben sogar einen Wettbewerb ausgeschrieben, um dann doch alles beim Alten zu belassen: Unter dem Motto „Demokratie stärken – Rechtsextremismus abwehren“ soll am Samstag, den 12. September von 13:00 bis 18:00 Uhr der Marktplatz der Stadt Templin zu einem bunten Festplatz werden.

Gäste geladen

In diesem Jahr steht vor allem die politische Diskussion zu den Themen Rechtsextremismus und Gewalt im Mittelpunkt. Dazu finden zwei Podiumsdiskussionen, jeweils um 14:00 und 16:00 Uhr, statt. Erwartet werden die Bundestagsabgeordnete von Bündnis90/die Grünen Cornelia Behm, der Experte für Antisemitismus und rechtsextreme Jugendkultur Dr. Reiner Erb und der Journalist Toralf Staud. Alle werden sich den Fragen der Moderatorin Carla Kniestedt stellen. Anschließend werden die Gäste den Besuchern des Demokratiefestes in einer Chill-Out-Lounge am Rande des Marktplatzes für weitere Fragen zur Verfügung stehen.

Rahmenprogramm geplant

Für Unterhaltung sorgen unter anderem die Line-Dance-Gruppe der Templiner Kita Egelpfuhlfrösche und die Bands Jazzica, Conexión Musicale und Coala on Caffeine. Für die Kleinen gibt es eine Hüpfburg, Kinderschminken, Straßenfußball und weitere Spiele. Auch für das leibliche Wohl wird gesorgt.

Rahmenprogramm ungeplant

Man darf gespannt sein, ob sich auch in diesem Jahr die „Autonamen Nationalisten“ wieder auf dem Marktplatz breit machen wollen. Im letzen Jahr präsentierten sie sich als „Hatecore Warriors Uckermark“ und marschierten als Begleitung des NPD Kandidaten zur Kreistagswahl, Stefan Schulz, auf den Marktplatz auf. Nach kurzer Zeit und Durchbrechung des Alkoholverbotes wurden sie allerdings von dort durch die Polizei vertrieben. In diesem Jahr müsste dann als Bundestagskandidat der Biesenthaler Rechtsextremist Mike Sandow auflaufen.

Mythenbildung

In ihrer Presseerklärung schreiben die Initiatoren um Patrick Telligmann: „Templiner Jugendliche haben sich 2008 zur Templiner Jugendinitiative zusammen geschlossen, nach dem in ihrer Stadt ein Mitbürger von Angehörigen der rechtsextremen Szene ermordet wurde.“ Weiter heißt es: „Geschockt von der Tat und irritiert von der einseitigen Berichterstattung der Medien, beschlossen die Jugendlichen aktiv zu werden.“

Fakt ist, dass der Bürgermeister von Templin kurz nach dem Mord noch behauptete, es gäbe dort keine rechte Szene und sich daraufhin massiver Kritik seitens Justiz, Polizei und Politik transportiert durch die Medien ausgesetzt sah. Es gab eine Vielzahl von Gewalttaten gezielt gegen Linke und Punks, die bis heute noch nicht alle juristisch abgeschlossen sind. Wer hier von einseitiger Berichterstattung spricht, verdreht Ursache und Wirkung.

Im zurückliegenden Jahr haben Stadtrat und Bürgermeister eine Reihe von Maßnahmen im Bereich der Jugendarbeit, der Fortbildung, der Analyse der Situation in die Wege geleitet, um dieser Situation Herr zu werden. Es gibt die Jugendinitiative. Es gibt kirchliche Jugendarbeit mit einem Rechtsextremisten. Vieles ist da besser geworden. Wohlgemerkt, nach dem Mord! Nicht von ungefähr schrieb die taz „Erfolg gegen rechts in Templin“. „Erfolge“ wäre richtiger gewesen. Auf der anderen Seite: Es gibt weiterhin die Repressionsstrategie der Polizei gegen die Angehörigen der rechten Szene in Templin. Diese Entscheidung basiert auf einer Gefahrenanalyse. Gegenrede.info titelte im letzten Jahr: „Perle der Uckermark mit braunen Flecken“. Gegenrede.info könnte das heute noch genauso titeln. Nur die braunen Flecken leuchten nicht mehr so.



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