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news >> 2023 >> 230210_01

10.02.2023

Mitgefühl Fehlanzeige

Hass und Neid auf Ukraine-Flüchtlinge schüren

Prenzlau (ipr) In der Uckermark wird seit einigen Tagen versucht, in sozialen Medien Hass gegen Flüchtlinge aus der Ukraine zu schüren. Konkret wird der Bürgergeld-Bewilligungsbescheid für eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern immer wieder geteilt. Zum Teil mit allen persönlichen Daten.

Die Ukrainerin scheint den Bescheid auf dem Weg von Schwedt nach Gartz an der Bushaltestelle oder im Bus verloren zu haben. Wer ihn gefunden hat, bleibt unklar. Entdeckt wurde er von gegenrede.info in Postings auf Facebook, WhatsApp und Telegram. Die Ukrainerin hat wegen der Veröffentlichung ihrer persönlichen Daten im Netz Anzeige erstattet. Das wird wenig Aussicht auf Erfolg haben.


screenshot: ipr

Bürgergeld ist kein Skandal

Die alleinerziehende Mutter erhält laut Bescheid monatlich 1849,52 Euro: Davon sind für die Mutter 502 Euro plus 180,52 Euro Mehrbedarf für Alleinerziehende. Für die beiden Kinder zwischen 6 und 13 Jahren je 348 Euro. Das sind 1378,55 Euro, die für Strom und zum Leben für drei Personen reichen müssen. Der Differenzbetrag von 470,97 Euro müssten die Mietkosten sein. Sollte die Frau in Zukunft Kindergeld erhalten, werden die 500 Euro vom Regelsatz der Kinder abgezogen.

Diese scheinbar hohe Summe soll für Empörung sorgen. Verfängt aber nur bei Nur-Deutschen (ich bin stolz ein Deutscher zu sein), Putinfreunden und Reichsbürgen. Unternehmer Henrik S.: "Volksverrat!!! Der Deutsche ist nichts mehr wert in der BRD GmbH. …".

Selbst David Weide, früherer NPD-Kreistagsabgeordneter, geht auf Telegram behutsam mit dem Thema um.


screenshot: ipr

Die Mitarbeiterin der Prenzlauer Zeitung, Claudia Marsal, macht online und in der Prenzlauer Zeitung den Versuch einer Skandalisierung. Sie nennt in der Überschrift die Summe und dann fragt dann: "Stimmt das?" Hätte auf dem Bescheid ein urdeutscher Name wie "Klaus Kleinschmitt" gestanden, wäre ihr das dann auch einen Vierspalter wert gewesen? Erst fast am Ende des Artikels klärt eine Fachfrau die LeserInnen auf. Alles geht mit rechten Dingen zu. Spannungsbogen gehalten.

Die beherzten Worte einer Facebook-Userin fallen Claudia Marsal allerdings nicht ein: "Ich finde es schlimm, dass der Hass auf diese Frau geht. Sie kann doch nichts dafür! Persönliche Daten, Geburtstage der Kinder und die Adresse gehören hier einfach nicht rein!"


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