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news >> 2021 >> 210824_01

24.08.2021

Prozess gegen Nazi-Devotionalienhändler geplatzt

Der unsichtbare Angeklagte

Neuruppin (ipr) Das Berufungsverfahren gegen einen 50jährigen Uckermärker vor dem Landgericht in Neuruppin begann wie das Verfahren vor dem Amtsgericht Prenzlau geendet hatte. Der Stuhl des Angeklagten blieb leer.

Sein Anwalt legte dem Gericht ein Attest vor. Udo W. ist bis zum 31. Oktober dieses Jahres nicht reisefähig. Zwar lag eine Vollmacht vor, die den Verteidiger ermächtigt, seinen Mandanten in Abwesenheit zu vertreten, aber Staatsanwaltschaft und Gericht wollten nicht ohne den Angeklagten verhandeln. Nun muss ein neuer Termin festgelegt werden.


Udo W. in einer Gerichtspause am 18.03.2015foto: ipr

Zur Vorgeschichte

Am 10.02.2020 war Udo W. vor dem Schöffengericht in Prenzlau wegen Verbreiten von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen passend für die Taten zu 18 Monaten Haft verurteilt worden. Die Strafe war auf drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt worden.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte in 34 Fällen Nachbildungen von Nazi- Devotionalien wie Nahkampfspangen, SS-Ehrendolche und NSDAP-Parteiabzeichen verkauft und damit Symbole wie Doppelsiegrunen und Hakenkreuze verbreitet hat. Die Repliken werden einbehalten und das eingenommene Geld aus den Verkäufen in Höhe knapp 3500 Euro wird gepfändet; sollte das Urteil rechtskräftig werden. Zusätzlich soll Udo W. 1000 Euro an eine soziale Einrichtung zahlen.

Der leitende Ermittler des LKAs sprach vor Gericht allerdings von einer sechsstelligen Summe, die während der Ermittlungen auf diversen Konten entdeckten worden waren. Das Geld ist allerdings verschwunden.

Udo W., der laut Anwalt mit Frau und vier Kindern in Spanien als Olivenbauer lebt, erschien damals an keinem der Prozesstage vor Gericht. Mittlerweile ist vor dem Amtsgericht Prenzlau ein weiteres Verfahren wegen des Vertriebes von Produkten mit Nazi-Symbolen anhängig. Prozesstermine sind aber noch nicht festgelegt. Der Online-Shop existiert immer noch. Neuere Produkte beziehen kritisch auf Corona. Die letzten Beschwerde, dass nicht geliefert wurde, gab es im Februar.

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