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29.10.2020

Von Löcknitz bis Schwedt

Auf der Suche nach Waffen

Schwedt (ipr) Wegen des Verdachts auf illegalen Waffenbesitz haben Ermittler in Mecklenburg-Vorpommern und der Uckermark 40 Objekte durchsucht, die 24 Beschuldigten aus der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind.

Zu den durchsuchten Objekten gehört auch ein Garagenkomplex in Löcknitz, der bereits vor einem Monat durchsucht worden war. Das Verfahren richte sich gegen Mitglieder der Gruppierung "Nationales Bündnis Löcknitz", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Rostock gegenüber dem Spiegel. Diese wird im Verfassungsschutzbericht des Landes erwähnt, da sie rechtem Gedankengut nahestehe und "verfassungsfremde Ansichten" vertrete. Zu den Verdächtigen gehörten weder Polizisten noch Bundeswehrangehörige, hieß es laut Spiegel von den Ermittlern.

Das ist insofern interessant, weil laut Nordklurier auch ein Objekt in Rossow durchsucht worden sein soll. In Rossow haben die Löcknitzer Nazis 2013 für ein Konzert Räumlichkeiten in einer ehemaligen Gaststätte gemietet. Die Wände des Konzertsaals waren mit bis zum Boden herabhängenden Hakenkreuzfahnen geschmückt worden. Daraufhin gab es ein Ermittlungsverfahren gegen einen Zollbeamten, der mit seiner Frau Besitzer des Gebäudes ist. Das Verfahren wurde später eingestellt.

Zu den Nazis, die sich im Löcknitzer Garagenkomplex trafen, gehörte in den vergangenen Jahren auch ein Bauunternehmer dessen Frau Polizistin in Brandenburg ist. Sie ist allerdings seit Jahren vom Dienst suspendiert, weil sie als Polizistin die Geliebte ihres Mannes bedroht hatte.

300 Beamte der Landes- und der Bundespolizei waren an den Durchsuchungen der Wohnungen und Büros in der Region um Löcknitz und in Schwedt beteiligt.

Laut Märkischer Oderzeitung (Moz) durchsuchten die Beamten am frühen Dienstagmorgen die Wohnung, Kellerräume und das Auto des Schwedters. Die Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in der Ferdinand-von-Schill-Straße war laut Moz ausgestattet mit einer Büste und weiteren Darstellungen von Hitler, Hakenkreuzen sowie nationalsozialistischer Literatur. Allerdings darf man derartige Dinge in seiner Wohnung haben. Das ist nicht strafbar. Waffen wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht gefunden.

Die Ermittlungen resultieren nach Angaben der Staatsanwaltschaft aus den Durchsuchungen vor einem Monat bei zwei Beschuldigten. Damals wie am Dienstag war ein Schwerpunkt ein Garagenkomplex in Löcknitz, der schon seit über zehn Jahren von den Nazis kontrolliert und als Veranstaltungssaal genutzt wird. Gegen die beiden 52 und 44 Jahre alten Männer bestehe der Verdacht der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat.

Nach Recherchen von gegenrede.info soll es sich bei den beiden Männern um Dirk B., dem früheren NPD-Chef von Löcknitz, und Martin W., der durch einen versuchten Anschlag auf die Grundsteinlegung der Synagoge in München 2003 zu trauriger Berühmtheit gelangte, handeln. Dirk B. soll sich schon seit einigen Jahren der Reichsabürgerszene zugewandt haben. Die beiden Männer waren gemeinsam mit Reichsbürgerinnen vom Freistaat Preußen und dem in Schwedt Heimgesuchten Steffen S. auf der Querdenker-Demo Anfang August in Berlin zu sehen gewesen.


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