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23.10.2020am 24.10.2020

Spur der Gewalt 01

Der Angstmacher

Prenzlau (ipr) Derzeit muss sich ein 20-jähriger Prenzlauer wegen mehrerer Gewalttaten, Bedrohung, Sachbeschädigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vor dem Jugendschöffengericht in Prenzlau verantworten. Vergangenen Freitag entschied das Gericht, den jungen Mann aus der Untersuchungshaft zu entlassen in der er seit Ende Juni saß. Heute findet der dritte Prozesstag statt.

Es bestehe keine Verdunklungsgefahr mehr, so das Gericht am vergangenen Freitag. Jordan G. soll einen Zeugen einer Gewalttat mehrfach bedroht haben. Der hatte gut zwei Stunden zuvor mit Tränen in den Augen im Gerichtssaal gesessen und seine Aussage gemacht. Ein Mann, der zugab, auch jetzt noch Angst vor dem Angeklagten zu haben.

Der Zeuge hat seine Schuldigkeit getan

Der Leidensweg von Domenic G. (26) begann am 27. April diesen Jahres. Kurz vor neun Uhr abends hörte er Lärm auf der Straße, schaute aus dem Wohnungsfenster und beobachtete einen Angriff auf einen bis heute unbekannten jungen Mann. Beteiligt an der Aktion waren Paul H., Jordan G. und möglicherweise Lukas B. Während Jordan G. den jungen Mann angebrüllt haben soll, soll Paul H. zugeschlagen haben, mit der Faust ins Gesicht. Der Angriff erfolgte ganze 150 Meter vom Prenzlauer Polizeirevier entfernt.

Am 9. Juni trafen Domenic G. und Sebastian S. - beide Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr - auf Jordan G., dessen Schwester an der sogenannten Babette-Kreuzung nicht weit vom Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr entfernt. Jordan G. wirkte wütend an diesem Abend. Er soll die Beiden angeraunzt haben: "Wenn ihr was auf die Fresse wollt, kommt mit zum roten Netto." Da gab es dann später auch wirklich was auf die Fresse, aber das war ein anderes Opfer und eine andere Geschichte in diesem Gewaltspiel des Herrn G. Erst einmal wollte Jordan G. auf Sebastian S. losgehen. Aber Jordans Schwester verhinderte das. Sie stellte sich zwischen die beiden Männer. Das Schlagen soll dann Paul H. übernommen haben. Er soll dem 22-Jährigen mehrere Faustschläge ins Gesicht verpasst haben. Hier zeigt sich ein Muster. Arbeitsteilung, der Eine brüllt der Andere schlägt.

Am Nachmittag des 24. Juni trafen Jordan G. auf Domenic G. in der Prenzlauer Friedrichstraße aufeinander. Der 20-Jährige soll Domenic G. beiseite genommen und bedroht haben: "Wenn ich dafür in den Knast muss, trete ich die Tür ein und hole dich raus. Du Ratte, du hast mich verpfiffen!" Wie Jordan G. an diese Information gekommen ist, wurde bisher im Prozess nicht klar.

Domenic G. ging sofort zur Polzei und zeigte Jordan G. an. Dort wurde entschieden, dass Jordan G. eine Gefährderansprache bekommen soll.

Am selben Abend  rief Jordan G. bei Domenic G. an und bedrohte ihn erneut: "Du ziehst deine Anzeige zurück, sonst reite ich in deine Bude ein." Dessen Lebensgefährtin filmte ihn beim Telefonieren. Das Telefon war auf laut gestellt. Mit dem Video marschierte er zur Polizei und erstattete erneut Anzeige. Während Domenic G. im Polizeirevier war, kam draußen auf dem Weg in den Stadtpark der gerade Angezeigte am Polizeirevier vorbei und wurde von den Polizisten entdeckt. Er wurde in das Gebäude gebeten. Man wollte ihm die Gefährderansprache schriftlich überreichen. Das Überreichen misslang. Jordan G. beschimpfte die Polizisten als Mutterficker, Arschlöcher, Bullenschweine. Er wurde handgreiflich, versuchte es mit Kopfstößen, Fußtritten und wanderte letztendlich in die U-Haft.

Die Sachbeschädigung

Am Abend des 21. April diesen Jahres erhielten Anke und Ramon A. eine Warnung per Telefon. Ein Trupp unter der Führung von Jordan G. Sei unterwegs, um Rache zu üben. Sie hätten gerade bei Marco Sch. vor der Wohnungstür gestanden. Den aber nicht angetroffen.

Die Nazis Marco Sch., René K. und Ramon A. sollen zwei Tage zuvor dem Angeklagten einen Hausbesuch abgestattet und dabei die Wohnungstür eingetreten haben. René K. soll mit dem Angeklagten eine Rechnung offen haben. Genaueres erfährt man im und neben dem Gerichtssaal nicht.

An diesem Abend waren laut Zeugenaussagen sieben bis acht Leute mit Machete, Baseballschläger und Teleskopschlagstock unterwegs, um Ramon A. zu zeigen wo der Hammer hängt. Neben Jordan G. sollen Lucas H. und Paul H. mit von der Partie gewesen sein.

Der Trupp kam ins Haus und versuchte in die Wohnung zu gelangen. Ramon A. stemmte sich von innen gegen die Tür. Anke A. will die einen Mann gehört haben, der schrie: "Ramon, du hast meinem Vater die Zähne ausgeschlagen!" Dann endete der Spuk. Als es hieß, die Polizei rücke an, ergriffen die Angreifer die Flucht.

Die Wohnungstür war angeschlagen. Das Schloss war kaputt und Löcher in der Tür, die von Hammerschlägen stammen könnten. Ramon A. sieht sich als Opfer, war er doch bei dem Angriff zwei Tage zuvor gar nicht dabei. Das Ganze wirkt wie eine Auseinandersetzung zwischen jung- und altrechter Szene.


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