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news >> 2018 >> 181125_01

25.11.2018

Bierseidelschlagen

Vom Klang des Messers, das in der Tasche aufspringt

Prenzlau (ipr) Der Bierseidel zersprang als er auf den Schädel eines Flüchtlings gedonnert wurde. Mit einer der herunter gefallenen Glasscherbe wollte ein zweiter Angreifer einem zweiten Flüchtling den Hals aufschlitzen, ritzte aber zum Glück nur Jacke und Brust. Vor zehn Tagen nun begann der Prozess gegen die beiden rechten Schläger vor dem Amtsgericht in Prenzlau.

Die beiden 33-Jährigen müssen sich wegen gemeinschaftlich begangener gefährlicher Körperverletzung und Volksverhetzung vor dem Schöffengericht verantworten. Der Staatsanwalt wirft den beiden Männern vor an einem frühen Sonntagmorgen im März 2017 drei Flüchtlinge auf dem Weg zum Zug nach Berlin am Templiner Stadtbahnhof vor der Kneipe "Zur Schranke" erst beleidigt und verbal provoziert zu haben, um sie danach körperlich angreifen zu können. Das mit der Provokation gelang. Zwei der drei Flüchtlinge sollen mit aggressiven Sprüchen in persischer und deutscher Sprache reagiert haben. Und so konnten die Männer umgeben von einer Traube weiterer Kneipengäste zuschlagen.


Marcus N. (links) redete. Matthias H. (rechts) zog es vor zu schweigenfoto: ipr

Während Matthias H. von seinem Recht Gebrauch machte, vor Gericht zu schweigen, lieferte Marcus N. seine Version des Vorfalls. Er räumte den Schlag mit dem Bierseidel ein. Er sieht sich allerdings im Recht, weil hier seiner Erinnerung nach eine Notwehrsituation vorlag. Er will kurz vorher ein metallenes Geräusch in der Hosen- oder Jackentasche seines Gegenüber wahrgenommen haben. Das soll geklungen haben wie das Aufspringen eines Messers. Da habe er zugeschlagen. Notwehr!

Die beiden verletzten Flüchtlinge haben Deutschland längst verlassen. Blieb noch der dritte im Bunde, Ehsan A.. Er berichtete was er noch wusste und verstand nicht, dass der Richter ihm Vorhaltungen machte, wenn das mit seinen Aussagen bei der Polizei nicht übereinstimmte. Er hatte an diesem Sonntagmorgen nichts abbekommen, weil er nicht zurück pöbelte und Abstand zur Meute hielt. Er schilderte seine beiden Begleiter als Leute, die keinem Streit aus dem Weg gingen. Und ein Messer in der Tasche traute er einem der beiden Flüchtlingen auch zu. Gesehen hatte er aber keins.

Weitere Zeugen waren alles Leute gegen die ursprünglich auch ermittelt wurde. Die machten alle von ihrem Recht Gebrauch zu schweigen.

Fortgesetzt wird der Prozess am 18. Dezember.


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