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news >> 2010 >> 100208_01

08.02.2010

Rechtsextreme Sammlung in Angermünde

Was wollen die FNUMler?

Pinnow (ipr) Seit einiger Zeit agieren im Einzugsbereich von Angermünde Rechtsextremisten, die sich "Freie Nationalisten Uckermark" (FNUM) nennen. Sie sehen sich selbst als losen parteiunabhängigen Zusammenschluss junger Frauen und Männer, die frei von sämtlichen Organisationsformen oder Vereinen agieren.

Ein Zusammenschluss, auch wenn er lose ist, hat natürlich immer eine Organisationsform und in diesem Fall sogar eine Plattform: die Website "freienationalistenum.homepage start.de".

Ein Teil der Gruppe war zuvor bei den "Hatecore Warriors Uckermark" (HCWU) organisiert, die sich anfangs in Prenzlau, dann in Parstein (Barnim) trafen. In Parstein steht der Gruppe auch heute noch ein Raum zur Verfügungen, der etwa 20 Leuten bequem Platz zum Feiern und Diskutieren gibt.

Der Name Hatecore orientierte sich an der gleichnamigen Musikrichtung. Das haben die FNUMler aufgebrochen. Sie formulieren explizit: "Wir grenzen keinen deutschen Jugendlichen aus und fragen auch nicht was er vor 1 oder 2 Jahren gemacht hat. Es ist egal wie du aussiehst und was für Musik du hörst."

Ganz aufs Gestern ausgerichtet

Aktuelle politische Forderungen findet man bei der FNUM wenige. Man kann alles unter der Überschrift "völkische Identität" zusammen fassen. Dazu gehören Punkte wie die humane, aber unabdingbare und schnelle Rückführung von Ausländern in ihre natürlichen Heimatländer (Ausländer raus), den volksfeindlichen und multikulturellen Wahnsinn zu stoppen, oder die Einführung der Volksgemeinschaft als ökonomische Grundlage. Dass hinter derartigen Forderungen auch wirklich politische Konzepte stecken, darf getrost bezweifelt werden. Allerdings haben einige FNUMler in ihrer Zeit als Autonome Nationalisten und Hatecore Warriors an Schulungen in Prenzlau und Parstein teilgenommen. Die galten allerdings erst einmal der Selbstfindung als Autonomer Nationalist.

Um völkisches Gedankengut zu legitimieren, muss natürlich die Rolle der Nazis in der deutschen Geschichte relativiert werden. In diesem Zusammenhang war es für die FNUMler wichtig am Volkstrauertag 2009 ein sogenanntes Heldengedenken zu inszenieren, beziehungsweise sich daran zu beteiligen. Natürlich wird auch auf der Website für den 13. Februar in Dresden mobilisiert, wo ja regelmäßig gegen den "Bombenholocaust" – was für eine perfide Vermischung von Realitäten – demonstriert wird.

Die von den FNUMlern angestrebte Wiederherstellung der Volkssouveränität auf nationaler und internationaler Ebene bedeutet nichts anderes als die Bundesrepublik Deutschland zu zerstören und ein völkisches Deutsches Reich zu errichten.

Im Nachklapp wird dann noch eine konsequente Bestrafung von Kinderschändern gefordert. Dazu die Abschaffung "rechtswidriger Paragraphen wie §86/a - §129/a - §130". Die FNUMler betonen, friedlich agieren zu wollen und würden sich über die Abschaffung der sogenannten Propagandadelikte jeglicher staatlichen Repression entziehen können.

Dass es mit dem Friedlichen nicht immer ganz gelingt, zeigt das plötzliche Verschwinden des Forums auf der FNUM-Website. Dort war Ende Dezember 2009 nachgefragt worden, ob es denn stimme, dass drei FNUMler einen Kameraden in Eberswalde platt gemacht hätten. Es wurde eine Stellungnahme angekündigt, die dann in Form der Schließung des Forums erfolgte.

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Wolfgang Pfeiffer schrieb am 10.02.2010
@Michael: FNUM zu ernst genommen?
Eine Überbewertung (im Sinne von "antifaschistischem Aktionismus") ist sicherlich nicht angesagt. Aber, betrachtet man den Raum Angermünde, dann ist schon folgendes interessant:
1. lt. Polizeistatistik 2009 entfallen PMKs je 100 TSD EW auf die Städte der Uckermark wie folgt:
Prenzlau: 198
Angermünde: 197 (!)
Schwedt: 85
Templin: 115
Angermünde war also 2009 "gut" vertreten, auch wenn es sich bei dem PMKs überwiegend um sog. Propagandadelikte handelt. Und in der einen oder anderen Weise bestehen bei der Mehrzahl dieser Delikte Verbindungen zu "unseren" FNUMlern.
2. Nicht in dieser Statistik tauchen z. B. die Unzahl von rechtsextremistischen Spukkis auf, die - immer haarscharf an der Legalitätsgrenze vorbei - entweder Rudolf Hess feiern, Ausländer raus haben wollen oder ähnliche Tendenz haben. Es wurden allein gestern in der Angermünder Innenstadt ca. 50-60 davon gezählt bzw. auch teilweise entfernt; sie alle zu entfernen, bedarf es bei der Witterung einiger Anstrengung. Man will also im öffentlichen Raum präsent sein!
3. Die FMUMler rufen selbstverständlich zur Teilnahme an der zentralen RE-Demo am 13.02 in Dreden auf. Also auch hier Vernetzungsbestrebungen.
4. Die eigenen öffentliche Aktionen der FNUMler mögen "eigentümlich" (Michael) sein. Sie zeugen aber von dem Versuch, sich im öffentlichen Raum zu präsentieren. Zusammengefasst lässt sich also sagen: es steht ausser Frage, dass im Raum Angermünde ein aktionsbereites Potenzial von rechtsextremistisch gesinnten Jugendlichen existiert, die untereinander Kontakt haben und die nach einem öffentlich sichtbaren, gesinnungskonformen Betätigungsfeld suchen. Es fehlt jetzt nur eine entsprechende Führungsperson aus dem rechtsextremen Umfeld und wir haben den Salat!
So lange sollten wir nicht warten. Beobachtung ist die eine Sache, aber die andere Frage ist, wie die kommunalen Entscheidungsträger,denen die Situation bekannt ist und die bürgerschaftlchen Institutionen in Angermünde agieren. Ich sage ausdrücklich "agieren" damit daraus nicht später wieder ein "RE-agieren" werden muss!

Michael schrieb am 08.02.2010
schön was über die gruppe zu erfahren, aber für meinen eindruck werden die zu ernst genommen, ich hatte schon vor einigen wochen meinen kommentar auf gegenrede.info abgegeben...
ihre "politischen ziele" sind nur wortgetreue auszüge aus denen der kmob.de "kameradschaft märkisch-oder-barnim", die scheinen mir da schon ein bischen pfiffiger zu sein.
die ausführungen des herrn pfeiffer sind interessant im bezug auf die frage nach dem, was da nach der vorstellung radikaler rechter kommen möge, im oft propagierten "kampf um deutschland". es ist ganz offensichtlich der bürgerkrieg, wofür gäbe es sonst wehrsportübungen für die großen und kinderferienlager für die kleinen rechten? hinzu kommt nach meinem eindruck, dass auch unsere burschen hier (fnum) fest zur überzeugung gekommen sind, dass unser "krankes system" auf untergang programmiert ist und nur der richtige moment abgepasst werden müsse, um zu zuschlagen.
ob sich auch nur ein einziger der fnumler im klaren darüber ist, was da tatsächlich auf ihn zu käme ist nicht anzunehmen. ihre kommentare im neu eingerichteten forum (bisher ausschließlich 2 und diese bezogen auf ein verbot von gegenrede.info) verraten keinen besonders hellen geist und zeugen von wenig öffenlichem mitteilungsbedürfnis, vermutlich aus angst sich wieder zu blamieren.
ich denke die fnumler sind sicher nicht ungefährlich, gewaltbereitschaft unter ihren mitgliedern ist hinlänglich dokumentiert. ihre versuche der ideologischen auseinandersetzung wirken jedoch nur billig imitiert. heimliche kranzniederlegungen oder eine eigentümliche mini-spontandemo auf dem marktplatz in angermünde sind die ausnahmen.
auf jeden fall ist es gut zu wissen, dass die gruppe bald noch genauer beobachtet wird, und das nicht nur durch uns, von außen...

Wolfgang Pfeiffer schrieb am 08.02.2010
Der Artikel beleuchtet gut die völkischen Hintergründe der FNUMler und deren Umfeld.
Dass es nicht um Forderungen geht, die sich auch nur entfernt der bundesdeutchen Realität beugen, zeigt das Gerede von der "humanen, aber unabdingbaren und schnellen Rückführung von Ausländern in ihre natürlichen Heimatländer" seitens der FNUMler. Die ganze Demagogie dieser Forderung tritt zu Tage, wenn man sich vor Augen hält, dass in Deutschland ca. 7 Mio Ausländer leben! Abgesehen von der simplen Frage, was denn dann mit der bundesdeutschen Wirtschaft geschehen möge, steckt aber noch ein weiteres "Detail" in dieser Fordrung und das ist überhaupt nicht "human": wer versuchte, 7 Mio Menschen aus Deutschland "unabdingbar und schnell" zu entfernen, der nimmt bewusst das Risiko eines Bürgerkriegs in Kauf!

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